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Jugendbericht

Jugend Österreichs: Zwischen Weltoffenheit und Vorsicht!

Jugend Teenager
(Foto: iStockphoto)

„Österreichs Jugend ist weltoffen, wertkonservativ und vorsichtig“, so das Ergebnis des neuen Jugendberichts, präsentiert von der Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm. Der Bericht, der auf Daten aus mehreren Vorstudien basiert und über drei Jahre hinweg von verschiedenen Forschungsinstituten gesammelt wurde, offenbart interessante Einblicke in die Sorgen und Wünsche der jungen Generation und hat zu gemischten Reaktionen geführt.

Der neu veröffentlichte „Bericht zur Lage der Jugend in Österreich“ schildert vielschichtige und zum Teil widersprüchliche Ansichten der Befragten im Alter von 16 bis 29 Jahren. Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier erklärte, durch die verschiedenen Krisen der letzten Jahre sei die „Selbsterhaltung“ in den Vordergrund gerückt. Dabei stünde „selbstloser Individualismus“ in einem interessanten Spannungsverhältnis zum Wunsch nach Gemeinwohl.

Gesundheit und Eigentum als Kernanliegen der Jugend

Gesundheit stellte sich dabei als besonders wichtig heraus, so sehen es 57 Prozent der Befragten. Fast jede zweite Person (49 Prozent) wünscht sich den Besitz eines Eigenheims, wobei sich hier geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen: 59 Prozent der weiblichen Befragten streben nach Eigentum, gegenüber 39 Prozent der männlichen Befragten.

Staatssekretärin Plakolm über die finanziellen Herausforderungen

Staatssekretärin Plakolm kommentierte, dass es eine Herausforderung sei, sich ein Eigenheim zu finanzieren und bezeichnete die aktuelle Kreditlinie als „gefährlich und realitätsfern“. Hohe Baukosten und Zinsen stellen weitere Probleme dar, die viele zur Resignation bewegen könnten. Plakolm bezeichnete es ebenfalls als „gefährlich“, dauerhaft nur 20 Stunden zu arbeiten. „Wir brauchen Motivation für Anstrengung“, so die Staatssekretärin.

Hauptanliegen junger Österreicher: Vom Klimawandel bis zur Inflation

Die größten Sorgen der jungen Österreicher sind laut Bericht Teuerung (44 Prozent), Inflation (35 Prozent) und Kriege (34 Prozent), gefolgt vom Klimawandel (29 Prozent) und psychischer Gesundheit (28 Prozent). Heinzlmaier betonte einen „massiven Unterschied“ zwischen jungen und älteren Menschen: „Die Jungen denken eher an das Klima und sind liberaler in Migrationsfragen.

Gemischte Reaktionen und Forderungen zum vorgelegten Bericht

Die Präsentation des Berichts rief gemischte Reaktionen hervor. Einige Organisationen fordern mehr kassenfinanzierte Plätze für Psychotherapie (SOS Kinderdorf) oder mehr politische Mitbestimmung für Jugendliche (Österreichische Gewerkschaftsjugend). Andererseits kritisierten einige Plakolm persönlich und riefen sie auf, junge Menschen bei Anliegen wie Wohnen ernst zu nehmen (Sozialistische Jugend). Claudia Plakolm, selbst 28 Jahre alt, solle nicht auf ihre „eigene Generation hinhauen“, so die FPÖ. Die NEOS zogen einen konstruktiven Weg vor und luden Plakolm zu einem gemeinsamen Jugendgipfel ein.