Start Gesundheit
Medikamente

Kinder-Antibiotika werden nicht mehr geliefert

Ein Medikamentenengpass der die Kleinsten von uns trifft. (FOTO: iStock/triocean)
Ein Medikamentenengpass der die Kleinsten von uns trifft. (FOTO: iStock/triocean)

Flüssige Antibiotika für Kinder! Darum geht es! Denn diese sind momentan nicht lieferbar und auch in nächster Zeit soll es nicht möglich sein, flüssige Kinderantibiotika nachzubestellen. Gerade stehen rund 23.000 Packungen verschiedenster Medikamente auf der Warteliste.

Es fehlt nicht nur an Antibiotika für Kinder, sondern auch viele andere wichtige Medikamente sind gerade nicht lieferbar. Schon Ende letzten Jahres machte KOSMO vermehrt auf einen Medikamentenengpass aufmerksam. Und schon damals wies Ärztekammer-Vizepräsident Harald Mayer auf enorme Probleme hin. Er forderten ein Krisenlager für wichtige Medikamente. Doch den Vorschlag ignorierte die Regierung scheinbar. Denn passiert ist nichts. Nun stehen wir vor leeren Apothekenregalen.

Kinder-Antibiotika

Vor einigen Wochen ist die letzte Flasche Kinderantibiotika verkauft worden. Seither sind keine Lieferungen nachgekommen. Diesen Monat werden sie, laut Informationen der Apothekerkammer, auch nicht mehr nachkommen. Mittlerweile werden Warteliste erstellt, damit man einen Überblick über die Ausmaße des Medikamentenmangels erhält. Rund 23.000 Packungen an Medikamenten, für Erwachsene und Kinder, mussten auf der Warteliste in Österreich notiert werden, wie Apothekerkammer-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr erklärt.

Dabei fordert die Apothekerkammer-Präsidentin den Einkauf von Rohstoffen, damit essentielle Arzneimittel auch in Österreich hergestellt werden können. Die Ausstattung hätte man, es fehlen nur die Rohstoffe.

Zum Vergleich: vor der Pandemie (2019) verbrauchte man in Österreich 130.000 Packungen Kinder-Antibiotikasäfte. Letztes Jahr waren es 80.000. Mehr hatte man nicht. Der Lieferengpass zieht sich nun seit Ende 2022.

Rohstoffe

Aus Kostengründen produzieren die meisten Arzneimittelhersteller nicht mehr in Europa, sondern fast nur noch in Asien, vor allem in China und Indien. Oft wird ein Wirkstoff nur noch an einem oder zwei Standorten weltweit produziert. Dasselbe gilt für die Lagerung, die zunehmend an wenigen Standorten der Hersteller im Ausland und nicht mehr in Österreich oder anderen EU-Ländern erfolgt„, wird der Arzneimittelengpass in einer Stellungnahme der Apothekerkammer beschrieben.

Mayer kritisierte schon im Jänner die Abhängigkeit in der Herstellung von Asien. Jetzt setzt sich Mursch-Edlmayr für den Einkauf von Rohstoffen ein, damit wichtige Medikamente wieder direkt in Österreich hergestellt werden können. „Wir fordern ganz klar Rohstofflager in Österreich„, ergänzt Mursch-Edlmayr.

Abhängigkeit von China

Die Pharmaindustrie in China zählt zu eine der größten unserer Zeit. Eine Wachstumsbranche, die durch Corona einen ordentlichen Dämpfer erhalten hat. Nun werden Medikamente im In- und Ausland knapp. Es wird noch eine ganze Weile dauern, die Engpässe in wirtschaftlicher Hinsicht zu füllen. Der entscheidende Faktor ist Zeit. Aber wenn man mit einer Grippe im Bett liegt oder das Neugeborene im Arm seine ersten Zähnchen bekommt, dann ist Zeit ein inhumaner Maßstab.

Medikamentenengpass verursacht Preiserhöhung

Online-Datenbank

Auch viele andere Medikamente sind gerade nicht aufzufinden. Informieren Sie sich besser vor dem Kauf in der Apotheke, ob Ihre Medikamente lieferbar sind. Suchen Sie sich schon vorab passende Alternativen und lassen Sie sich gegebenenfalls von der Apotheke informieren, wenn Ihr Medikament wieder lieferbar ist.

Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen aktualisiert täglich die Arzneimittel-Datenbank, auf die auch BürgerInnen zugreifen können. Derzeit sind 613 Medikamente nicht lieferbar und es werden täglich mehr. In der Online-Datenbank kann man einsehen, ob man selbst vom Lieferengpass betroffen ist. Hier werden nicht lieferbare und eingeschränkt verfügbare Medikamente aufgelistet.