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Rohrbombe

Klagenfurter Waffenprozess: Vier Angeklagte machten sich für Atomschlag bereit

(FOTO: LPD Kärnten)
(FOTO: LPD Kärnten)

Am 8. Februar wird der Klagenfurter Gerichtssaal erneut Schauplatz eines außergewöhnlichen Prozesses. Vier Angeklagte, darunter ein 68-jähriger Brite, seine zwei Verlobten im selben Alter und ein 29-jähriger Steirer, müssen sich erneut vor Gericht verantworten. Ihr vermeintliches Ziel: Sich gegen einen hypothetischen Atomangriff zu wappnen.

Die Geschichte nahm ihren Lauf in der beschaulichen 100-Seelen-Gemeinde Kleindiex im Bezirk Völkermarkt. Bei einem Rettungseinsatz in einem verwahrlosten Haus stießen die Einsatzkräfte auf ein Waffenarsenal. Dieses hat selbst erfahrene Sprengstoffexperten der Polizei ins Staunen versetzte. Darin befanden sich: 1,5 Kilo TNT, 20 Sprengzünder, 70 Waffen, 8,5 kg Schwarzpulver, Rohrbalken, Stahlkugeln und diverse Chemikalien, darunter Salpetersäure und Schwefelsäure.

Schutz vor hypothetischem Atomangriff

Die vier Angeklagten – allesamt im Besitz eines Waffenscheins – lebten in dem Haus des 68-jährigen Briten. Bei der ersten Gerichtsverhandlung im August letzten Jahres wurde deutlich, dass sie offenbar eine Rohrbombe mit verheerender Wirkung bauen wollten. Eine der Angeklagten, eine 68-jährige Britin, erklärte damals: „Es ist meine Aufgabe, die anderen im Haus vor einem Atom-Schlag von Putin zu schützen“. Die Angeklagten glaubten offenbar an einen bevorstehenden Atomangriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin und hatten Vorbereitungen getroffen, darunter auch die Beschaffung von Kalk, der im Ernstfall die Strahlung binden sollte.

Rechtliche Konsequenzen

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wirft den Angeklagten die Vorbereitung eines Verbrechens durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel nach § 175 Abs. 1 StGB vor. Die Strafe hierfür kann zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Haft liegen. Nach dem ersten Prozesstermin im August wurde der Prozess vertagt. Um weitere Gutachten einzuholen und der Verteidigung die Möglichkeit zu geben, den Nachweis zu erbringen, dass die gefundenen Materialien nicht für den Bau einer Bombe geeignet gewesen wären. Zudem sollte ein Psychiater den 68-jährigen Hausbesitzer begutachten.

Am 8. Februar wird der Prozess fortgesetzt, wie Christian Liebhauser-Karl, Mediensprecher des Landesgerichts und Richter in diesem Verfahren, bestätigte.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.