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Klimafinanzierung: Gewessler will auch private Unternehmen zur Kasse bitten

FOTO: EPA-EFE/IGOR KOVALENKO
FOTO: EPA-EFE/IGOR KOVALENKO

Auf der 29. Weltklimakonferenz COP29 in Baku forderte Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eindringlich die Einbindung privater Unternehmen in die globale Bemühung um eine klimaneutrale Zukunft. Öffentliche Gelder allein reichten nicht aus, betonte sie.

In ihrer am Dienstag gehaltenen Rede hob Gewessler hervor, dass das Jahr 2023 erneut einen Hitzerekord verzeichnen wird, und warnte davor, dass kaum ein Ort von den Auswirkungen der Klimakrise unberührt bleibt. Besonders gefährdet seien Inselstaaten und Österreich. Die Verhandlungen in Aserbaidschan erfolgen demnach in einem Kontext außergewöhnlicher Dringlichkeit.

Im letzten Jahr wurden auf der COP in Dubai entscheidende Maßnahmen zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien sowie zur Abkehr von fossilen Brennstoffen beschlossen. Gewessler betonte die Notwendigkeit, diese Zusagen jetzt in die Tat umzusetzen: „Große Verpflichtungen sind nur dann historisch, wenn sie tatsächlich eingehalten werden.“

Rolle der Klimafinanzierung

Ein zentrales Thema der diesjährigen Konferenz ist die Klimafinanzierung. Gewessler äußerte, dass es umfassende Mittel benötige, um die notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung besonders der Entwicklungsländer bei deren Transformation und Umgang mit extremen klimatischen Bedingungen umzusetzen.

Gewessler forderte alle Staaten auf, im nächsten Jahr ambitionierte nationale Klimaziele vorzulegen, die mit dem Pariser 1,5-Grad-Ziel übereinstimmen. Laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus könnte 2023 das erste Jahr sein, in dem die Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegt, doch das Pariser Ziel bleibt noch erreichbar, solange langfristige Durchschnittswerte einbezogen werden.

Kritik und Forderungen

Gewessler äußerte Kritik an der mangelnden Inklusion während der Konferenz, ein Punkt, der nicht in der schriftlichen Version ihrer Rede vorkam. Die Möglichkeiten, Proteste auszudrücken, sind in Aserbaidschan stark eingeschränkt. Greenpeace Österreich lobte zwar ihre klaren Bekenntnisse zur Energiewende, forderte jedoch mutigere Maßnahmen bezüglich der Klimafinanzierung seitens Österreichs und der EU.

Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin von Greenpeace, wies auf den enormen Finanzierungsbedarf hin, der sich in Billionenhöhe bewege. Öffentliche Gelder stünden im Fokus, um die Verhandlungen in Baku zu einem Erfolg zu führen.

Abschließend erinnerte Gewessler daran, dass die heutige Welt andere Ansätze in der Klimafinanzierung erfordere, als zu Beginn der internationalen Verhandlungen. Die Gespräche bei der COP29 könnten der Beginn eines viel weitreichenderen Wandels sein, der über konventionelle internationale Ansätze hinausgehe.