Wo einst Wasser glitzerte, erstreckt sich heute nur trockener Boden. Die Standlacke im Burgenland ist komplett verschwunden – ein alarmierendes Klimaphänomen.
Zwischen Frauenkirchen und Apetlon im Burgenland liegt die Standlacke – oder besser gesagt: lag. Denn von dem einst 800 Meter langen und 400 Meter breiten Gewässer ist heute nichts mehr übrig. Wer sich auf sein Navigationssystem verlässt, wird getäuscht: Während digitale Karten noch eine Wasserfläche anzeigen, offenbart sich vor Ort nur noch ausgetrockneter Boden. Das Rätsel um den verschwundenen See wirft Fragen auf.
„Gerade kleine Lacken reagieren sehr empfindlich auf Verdunstung“, erklärt Nikolas Zimmermann von Ubimet. An heißen Sommertagen könne ihm zufolge bis zu ein Zentimeter Wasser pro Tag verloren gehen. Hält die Trockenperiode an, reicht der Regen irgendwann nicht mehr aus, um den Wasserverlust auszugleichen.
Klimawandel-Effekte
Der Klimawandel verstärkt laut Zimmermann diesen Effekt erheblich, da in wärmeren Klimazonen mehr Wasser verdunstet. Ein weiteres Problem: Liegt eine kleine Lacke längere Zeit trocken, verändert sich die Bodenbeschaffenheit. Der Untergrund wird durchlässiger, sodass Regenwasser bei Niederschlägen schneller versickert – ein Teufelskreis, der die erneute Austrocknung beschleunigt.
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Die Wiederherstellung eines einmal verschwundenen Sees gestaltet sich daher als äußerst kompliziertes Unterfangen.
Weitere Gewässer in Gefahr
Die Standlacke ist kein Einzelfall. Im gesamten Neusiedler See-Gebiet ist der Wasserstand auf einen historischen Tiefstand gefallen. Auch andere bedeutende Gewässer wie die Lange Lacke und die Zicklacke sind stark betroffen. Behörden warnen, dass sich die Situation bei anhaltender Trockenheit weiter verschärfen könnte.
Besonders alarmierend: Die Austrocknungsphänomene betreffen nicht nur die Standlacke, sondern ein gesamtes ökologisch wertvolles Feuchtgebiet. Der Zicksee und selbst Teile des Neusiedler Sees, der als wichtiger Lebensraum für zahlreiche Arten gilt, sind zunehmend gefährdet.
Bedrohte Artenvielfalt
Das Verschwinden der Salzlacken im Seewinkel hat gravierende Folgen für die Biodiversität. Zahlreiche spezialisierte Tier- und Pflanzenarten verlieren ihren Lebensraum, darunter seltene Wasservögel und Amphibien. Besonders betroffen sind Arten, die auf temporäre Feuchtgebiete angewiesen sind – sie finden bei anhaltender Trockenheit kaum Ausweichmöglichkeiten.
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