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Kritik an Wiener Immigrationsamt: Grüner fordert nun Coaching für MA35-Mitarbeiter

(FOTO: KOSMO)
(FOTO: KOSMO)

In den vergangenen Tagen hagelte es immer wieder heftige Kritik am Wiener Immigrationsamt. Nun fordert ein Grünen-Politiker ein Coaching für die überforderten MA35-Mitarbeiter.

Viel zu lange Wartezeiten, zu viel Bürokratie und zum Teil unverständliche Ablehnungen – die Liste an Beschwerden gegenüber dem Wiener Immigrationsamt ist lang. Einige Betroffene, deren Schicksale in Österreich von den Entscheidungen des Immigrationsamtes abhängen, meldeten sich mit ihren persönlichen Geschichten, die unterschiedlicher und unfassbarer nicht sein könnten, bei KOSMO. Eine von ihnen ist Juristin Milica Stojančev, die bereits ein Visum auf fünf Jahre in Österreich hatte. Doch bei der Verlängerung kam es plötzlich zu Problemen – fast ein Jahr lang muss die Juristin auf ihren Bescheid warten, ohne eine wirkliche Begründung dafür zu bekommen. Und Milica Stojančev ist lange kein Einzelfall…

„Hier geht es jedes Jahr um 1.500 Einzelschicksale“
Rund 500 Fälle sind laut Schätzungen der Volksanwaltschaft pro Halbjahr betroffen. Niki Kunrath, Gemeinderat und Menschenrechtssprecher der Wiener Grünen meinte gegenüber der  „Heute, dass rund 150.000 Fälle jährlich bei der MA35 bearbeitet werden würden. Bei rund 1.500 dieser Fälle würde es dabei laut Kunrath zu Problemen kommen. Dies sei vor allem den Strukturproblemen bei der MA35, aber auch der Überlastung der Mitarbeiter geschuldet.

Die zu langen Verfahrensdauern sind also nichts Neues. Auch Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos), der mittlerweile als Stadtrat für die MA35 zuständig ist, übte noch in Opposition scharfe Kritik am Integrationsamt und forderte Reformen. Nun, in der Regierung hat er auch bereits damit begonnen, das Immigrationsamt zu reformieren, kündigte im März 50 zusätzliche Mitarbeiter an. 25 davon sollen bereits begonnen haben.

Schulungen und Coachings für Mitarbeiter gefordert
Dies geht dem Grünen-Politiker, Niki Kunrath, jedoch noch nicht weit genug. Er sieht das Hauptproblem in der Überlastung der MA35-Mitarbeiter. Auch die neuen Mitarbeiter müssten ausreichend geschult werden, um ihre oft heikle Aufgabe erfüllen zu können. Daher fordert Kunrath ein „vernünftiges Coaching“ für alle MA35-Mitarbeiter, sowie eine Aufstockung des Personals.

Neben Kritik auch Verständnis
Doch trotz aller Kritik versteht Kunrath auch die Frustration und Überlastung der MA35-Mitarbeiter: „Ich glaube ja, dass die Arbeit extrem belastend ist.“ Daher schaltete Kunrath auch im April den Stadtrechnungshof ein. Dieser solle nun überprüfen, wo konkret die Probleme liegen und wie effizienter gearbeitet werden kann. Davon ausgehend sollen dann Lösungen für die Strukturfehler gefunden werden.

Quellen und Links: