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BLEIBURG

Kroatentreffen: Umstrittene Gedenktafel soll entfernt werden

GEDENKTAFEL_KROATENTREFFEN
(FOTO: zVg.)

Jedes Jahr findet auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg eine große Gedenkfeier für die kroatischen Opfer der NS-Zeit statt. Immer wieder gibt es zahlreiche Auftritte von Kroaten, die den faschistischen Hitler-Vasallenstaat verklären. Die traditionelle kroatische Messe am Loibacher Feld in Bleiburg dürfe ab jetzt verboten werden.

Der Begriff Massaker von Bleiburg bezeichnet eine Reihe von Kriegsverbrechen, welche 1945 von der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee (JNA) an Angehörigen der Truppen des faschistischen Unabhängigen Staates Kroatien (NDH), serbisch-montenegrinischen Tschentiks und der slowenischen Heimwehr verübt wurden. Auch Zivilisten kamen bei diesen Kriegsgeschehnissen ums Leben.

Grund für die Ereignisse war vor allem die Kollaboration der militärischen Truppen mit dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und dem faschistischen Italien.

Gedenkmessen werden am Ort des Geschehens bereits seit 1945 begangen, zuerst nur von kroatischen Emigranten, seit der Unabhängigkeit jedoch auch offiziell seitens des Staates Kroatien. Nicht selten nahmen hochrangige Politiker an den Gedenkfeierlichkeiten teil.

Immer wieder rückt die Kommemoration in den Mittelpunkt sowohl österreichischer als auch Balkan-Berichterstattungen, da sich der Gedenkort, das Loibacher Feld, zu einer Pilgerstätte für Anhänger faschistischer bzw. nationalsozialistischer Ideologien entwickelt hat.

Vom Gedenk- zum Faschistentreffen?
Jedes Jahr kommt es zu zahlreichen Zwischenfällen bei diesem Kroatentreffen. Allein 2019 wurden sieben Personen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz (KOSMO berichtete) festgenommen und erst im Juni vergangenen Jahres wurde ein Mann wegen des Zeigens des Hitlergrußes zu 15 Monaten bedingter Haft verurteilt. (KOSMO berichtete).

Umstrittenes Treffen:
Eine Expertengruppe vom Innenministerium empfiehlt das Verbot des umstrittenen Treffens. Am Mittwoch stellte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) den Bericht im Ministerrat vor, wo sogar verlangt wird die Gedenktafel zu entfernen. Auf die Initiative der Grünen wurde gemeinsam mit NEOS, ÖVP und SPÖ ein Entschließungsantrag gebracht, dieser drängte die Bundesreguerung zum künfitgen Verhindern des Treffen. FPÖ war bei der Initiative nicht dabei.

„Ich habe mich als Landeshauptmann und aus zutiefst empfundener persönlicher Überzeugung immer gegen die geschichtsrevisionistische Demonstration von Rechtsradikalen ausgesprochen.“, sagte Landeshauptmann Kaiser erleichtert.

Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer meinte, „die gesamte Veranstaltung war und ist mit den Grundwerten unserer gefestigten Demokratie nicht vereinbar“. Nun soll er verlangt haben, dass das Treffen komplett verboten werde.

NEOS begrüßte ebenfalls das mögliche Aus für das Ustascha-Treffen am Loibacher Feld. „Der Schulterschluss der Parteien, exklusive der FPÖ, für den entsprechenden Entschließungsantrag im vergangenen Jahr war ein wichtiger erster Schritt, den nationalistischen und neofaschistischen Umtrieben Einhalt zu gebieten“, sagte Sprecher Markus Unterdorfer-Morgenstern gegenüber ORF.

Doch nicht alle sind dafür. Parteichef und Nationalratsabgeordneter der Freiheitlichen Erwin Angerer sagte, dass es bedauerlich sei, dass das Recht auf eine Gedenkfeier ignoriert werde. Die Erinnerung an etliche verunglückten Menschen, werde mit dem Verbot unmöglich gemacht, so Angerer.

Quelle: ORF-Artikel