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Kunstdiebstahl

Louvre-Raub: Ministerin verteidigt Sicherheit nach Millionendiebstahl

Pariser Louvre Pyramide Museum
(FOTO: iStock)

Frankreichs Kulturministerin verteidigt die Sicherheitssysteme des Louvre, während Fragen zum Alarmsystem nach dem spektakulären 88-Millionen-Euro-Juwelenraub offen bleiben.

Nach dem aufsehenerregenden Einbruch im Louvre hat Frankreichs Kulturministerin Rachida Dati die Sicherheitsmaßnahmen des weltberühmten Museums verteidigt. „Die Sicherheitsvorkehrungen haben funktioniert“, betonte sie am Dienstagnachmittag während einer parlamentarischen Fragestunde in Paris, ungeachtet der Hinweise auf mögliche Probleme mit dem Alarmsystem. „Haben die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre versagt? Nein, sie haben nicht versagt. Das ist eine Tatsache“, stellte Dati unmissverständlich klar.

Am Mittwochmorgen öffnete das renommierte Pariser Museum erstmals seit dem Juwelen-Diebstahl wieder seine Pforten für Besucher, wie Reuters TV dokumentierte. Bei dem Coup wurden historische Schmuckstücke entwendet, deren Wert die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau gegenüber dem Sender RTL auf etwa 88 Millionen Euro bezifferte. Die Konservatorin des Louvre schätzt den historischen Verlust durch den Raub der Kulturschätze noch gravierender ein als den materiellen Schaden.

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Alarmsystem-Probleme

Die Pariser Staatsanwaltschaft teilte am Morgen mit: „Die Überprüfungen der Funktionsfähigkeit der Alarmsysteme werden fortgesetzt.“ Nach Darstellung der Ermittler bleibt unklar, ob der Alarm sofort beim Eindringen der Täter auslöste oder erst eine Minute vor deren Flucht durch dasselbe Fenster, durch das sie zuvor eingestiegen waren. Didier Rykner, Historiker und Gründer des französischen Online-Kunstmagazins „La Tribune de l’Art“, verwies auf interne Quellen im Louvre – darunter eine „an sehr hoher Position“ –, wonach das Alarmsystem an dem betreffenden Fenster bereits vor einem Monat als defekt gemeldet worden sei. Ob dieser Mangel zwischenzeitlich behoben wurde, sei fraglich.

Diebstahlserie Frankreich

Seit Jahresbeginn verzeichnet Frankreich eine auffällige Serie von Museumseinbrüchen mit ähnlichem Muster: Die Täter wählen wertvolle Objekte gezielt aus – bevorzugt Schmuck, Münzen oder historisch bedeutsame Stücke. Beim jüngsten Vorfall wurde das Maison des Lumières Denis Diderot in Langres zum Ziel. Die Einbrecher entwendeten offenbar mit großer Sachkenntnis ausgewählte Exponate aus der Sammlung von Manuskripten, Briefen und historischen Objekten des 18. Jahrhunderts – darunter einen kostbaren Schatz von rund 2.000 Silber- und Goldmünzen.

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Das Musée Jacques-Chirac in Sarran wurde Mitte Oktober sogar zweimal innerhalb von nur 48 Stunden von Dieben heimgesucht. Die Einrichtung beherbergt etwa 5.000 diplomatische Geschenke aus Jacques Chiracs Amtszeiten als französischer Präsident (1995-2007). Der Schaden, hauptsächlich durch den Verlust von Uhren und Schmuck, wird derzeit noch ermittelt.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol mit Sitz in Lyon weist darauf hin, dass Kunstdiebstähle zunehmend raffinierter und professioneller werden, besonders in der Planungsphase. Selbst wenn die eigentliche Tat schnell und unkompliziert erscheine, gingen ihr häufig monatelange Vorbereitungen voraus.

Interpol führt eine spezielle Datenbank für gestohlene Kunstobjekte, in der aktuell Informationen und Bildmaterial zu 57.000 entwendeten Kunstwerken erfasst sind.