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ISLAMISCHER STAAT

Macron über IS-Rückkehrer: „Bosnien ist eine tickende Zeitbombe“

(FOTO: iStock, Instagram-Screenshot)

Die Aussage des französischen Präsidenten über die Rückkehr von IS-Kämpfern sorgte für große Aufruhr in Bosnien-Herzegowina.

Emmanuel Macron bezeichnete das Westbalkanland als „tickende Zeitbombe“, da eine große Anzahl an IS-Kämpfern zurückkehren könnte. An der Bemerkung störte sich die bosnisch-herzegowinische Regierung so sehr, dass sie deswegen den französischen Botschafter in Sarajevo vorladen möchte. Muslimische Glaubensvertreter bezeichneten Macons Sager als skandalös und sehen darin eine Verleumdung Bosniens, um Balkanländern mit muslimischer Bevölkerung eine EU-Mitgliedschaft zu schweren.

Ähnliche Aussagten tätigte vergangenes Jahr die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović. Sie behauptete, dass in Bosnien-Herzegowina 10.000 potentielle Terroristen und Rückkehrer aus syrischen Kriegsgebieten leben würden.

Zahlen sprechen dagegen
Offizielle Statistiken des Landes zeigen, dass sich rund 400 Personen der IS angeschlossen haben. Davon sei der größte Teil niemals zurückkehrt und viele im Krieg gefallen. Gleichzeitig unterstrich die bosnisch-herzegowinische Regierung, dass Rückkehrer sich für ihre Taten vor Gericht verantworten müssen. Im Gegensatz dazu schlossen sich rund 2.000 französische Staatsbürger der islamistischen Terrororganisation an, weshalb Sarajevo Macron Unwissen und die Verbreitung von Lügen vorwirft.

Rückkehrer aus Westbalkanländern
Ähnliche Zahlen veröffentlichte auch das Medium „Radio Slobodna Evropa“ auf Facebook. Insgesamt haben sich zwischen 1.084 und 1.090 Menschen dem IS angeschlossen, wobei insgesamt nur 324 bis 338 Personen zurückkehrten. Die meisten Rückkehrer sind kosovarische Staatsbürger, gefolgt von Nordmazedoniern. Bosnien-Herzegowina liegt in dieser Westbalkan-Statistik mit 56 Rückkehrern auf dem dritten Platz.