Ab 2024 verschärfen steigende Energiepreise und zusätzliche Abgaben die finanzielle Lage österreichischer Unternehmen erheblich. Die Wirtschaftskammer warnt vor massiven Kostensteigerungen und drängt auf sofortige Entlastungsmaßnahmen.
Österreichische Unternehmen sehen sich mit erheblichen Herausforderungen durch steigende Energiekosten konfrontiert. Ab dem 1. Jänner 2024 werden erhöhte Netzkosten und diverse Abgaben die finanzielle Belastung weiter verschärfen. Die Wirtschaftskammer Österreich warnt vor einem massiven Anstieg der Kosten für Strom und Gas, Elektrizitäts- und Erdgasabgaben sowie der CO2-Bepreisung. Auch die zuvor ausgesetzte Erneuerbare-Energien-Förderung soll wieder erhoben werden.
Mehrbelastungen
Laut Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik bei der Wirtschaftskammer, könnten die Mehrkosten für energieintensive Betriebe bis zu 59 Prozent im Vergleich zu 2024 betragen. Während kleinere Unternehmen mit einer Steigerung von etwa 44 Prozent rechnen müssen. Ein Großteil dieser finanziellen Belastung betrifft die Netzkosten, wobei in der Industrie die Erdgasabgabe als besonders schwerwiegender Faktor ab dem neuen Jahr wieder voll zum Tragen kommt.
Die Gaspreise haben sich als wachsendes Problem erwiesen. Im März 2023 lag der Preis bei 25 Euro pro Megawattstunde, stieg im November auf 38 Euro und hat mittlerweile die 48-Euro-Marke erreicht, was einem Anstieg von 26 Prozent entspricht, bestätigt Streitner.
Entlastungsmaßnahmen
Die Wirtschaftskammer fordert die sofortige Umsetzung von Entlastungsmaßnahmen. Sie schlägt vor, die auf das EU-Minimum gesenkten Elektrizitäts- und Erdgasabgaben bis mindestens 2025 zu verlängern. Zudem sollte die Erneuerbaren-Förderpauschale und der Förderbeitrag gemäß Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz für 2025 ausgesetzt werden, während die CO2-Bepreisung bei 45 Euro eingefroren bleiben sollte.
Ein weiteres Problem stellt die deutsche Gasspeicher-Umlage dar, die ab dem 1. Jänner wieder erhöht werden soll. Dieser Aufschlag macht abhängig vom Erdgaspreis etwa 6 bis 7 Prozent aus. Streitner fordert, dass Österreich Druck auf Deutschland ausüben müsse, um die unionsrechtswidrige Umlage abzuschaffen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf liegt bereits im deutschen Bundestag vor, jedoch steht dessen Umsetzung noch aus.
Für langfristige Preisstabilität ist laut Streitner ein umfangreiches Maßnahmenpaket notwendig. Angesichts der Tatsache, dass die Gaspreise in Österreich sechsmal höher sind als in den USA, müssen alle Preiskomponenten analysiert und reduziert werden.
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