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EXKLUSIVE BEICHTE

„Meine Tochter in den Fängen radikaler Islamisten“

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Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Fast die ganze Welt ist in den vergangenen Jahren zur Geisel des radikalen Islam und gnadenloser Fundamentalisten geworden. Die Auswirkungen erlebte auch eine österreichische Familie mit balkanischen Wurzeln.

Nada (58) hat sich bereiterklärt, mit KOSMO über den vierjährigen harten Kampf um ihre Tochter Sara (18) zu sprechen, die von Schulfreundinnen in eine Welt gezogen wurde, zu der sie nicht gehörte. Die verzweifelte Mutter stimmte zu, ihre Seele zu öffnen, damit ihre Geschichte vielleicht anderen Eltern hilft, Gefahren zu erkennen, denen ihre Kinder ausgesetzt sind. Hier ist ihre Beichte:

Ich bin orthodox und mein Mann katholisch, wir stammen beide aus Bosnien-Herzegowina. Während des Krieges sind wir nach Österreich gekommen, denn in unserem Ort konnten wir nicht überleben. Wir sind nach Graz gezogen, wo wir schon bald einen Sohn bekamen. Wir haben viel gearbeitet und geschaffen, unser Leben verlief in stabilen Bahnen und ich habe es sogar geschafft, mein Fakultätsdiplom nostrifizieren zu lassen. Die Geburt unserer Tochter war für uns ein großes Geschenk, denn wir waren überzeugt gewesen, dass unser Sohn ein Einzelkind bleiben würde. Seit ihrer frühen Kindheit haben wir beide dazu erzogen, offen gegenüber allen Andersdenkenden zu sein, obwohl wir eine traditionelle christliche Familie sind. Zu Hause haben wir die katholischen und die orthodoxen Feiertage gleichermaßen geachtet und immer wieder saßen auch Freunde islamischen Glaubens mit uns am Tisch.

Im Jugendamt sagte man mir, dass ich ihr Recht zu wählen achten müsse und dass alles andere ein Übergriff wäre.

Der Beginn des Dramas
Unser Sohn war ein hervorragender Schüler und Sara trat in seine Fußstapfen. Ihr gegenüber empfanden wir alle einen besonderen Schutzinstinkt, sie war immer unsere Prinzessin, was man ihrem Aussehen und ihrem Verhalten auch anmerkte. Blond und blauäugig, sanft und gut erzogen, so fiel sie in der Schule durch gutes Benehmen und Leistungen auf. Als sie jedoch dreizehneinhalb Jahre alt war, begannen ihre Freundinnen, sie zu meiden und zu hänseln, da sie angeblich nicht cool genug war. Das hat sie schwer getroffen, sie weinte zu Hause und wusste nicht, wie sie sich in ihrer Gymnasiumklasse Achtung verschaffen konnte. Ich dachte, dass mein Kind zu sehr verzogen sei, und als sie bat, in eine andere Schule wechseln zu dürfen, riet mir die Klassenlehrerin, das nicht zu tun. Ich hörte auf sie, aber Saras Situation änderte sich nicht.

Nach einem Schulausflug bemerkte ich an ihr eine Veränderung. Sie erzählte stolz, sie habe neue Freundinnen gefunden, und ich war erleichtert. In der ersten Zeit war sie wieder fröhlich und zufrieden, aber dann bemerkte ich, dass sie schweigsam und verschlossen wurde, dass sie immer weniger mit mir sprach, auch wenn sie nie grob wurde. Mein Mann und mein Sohn meinten, dass ich übertreibe, und behaupteten, dass die Pubertät diese Veränderungen im Verhalten und in der Stimmung mit sich gebracht habe. Komisch kam mir auch vor, dass sie ihre neuen Freundinnen nie mit nach Hause brachte. Als ich sie nach dem Grund dafür fragte, antwortete sie mir nicht. Da sie immer mehr Zeit außer Haus verbrachte und meistens unerreichbar war, wenn ich sie anrief, sagte ich ihr schließlich, sie solle ihre Freundinnen auf ein Eis in einen Salon in der Stadt einladen. Zuerst zierte sie sich, aber unter dem Druck meiner Hartnäckigkeit stimmte sie zu. Sie kam mit sechs Mädchen, die alle Kopftücher und lange Röcke trugen. Verstehen Sie mich nicht falsch, es störte mich nicht, dass sie traditionelle Türkinnen waren, sondern es kam mir komisch vor, dass unter ihnen nicht ein einziges Mädchen war, das so war wie meine Sara. Auch ihr Gespräch während dieser einen Stunde fand ich seltsam, mein Kind war einfach anders.

Übertritt zum Islam
Als sie bald darauf ihre kurzen Kleider und Jeans gegen lange, formlose Röcke tauschte, war ich nicht sonderlich beunruhigt. Dass sie Schweinefleisch mied, erklärte ich mir mit ihrem Wunsch, sich gesünder zu ernähren. Erst als ich unter ihren Büchern islamische Literatur fand, begriff ich, dass meine Tochter auf irgendeinem Weg war, der mir unbekannt war. Sie behauptete, sie sei nur neugierig, sie würde den Islam mit dem Christentum vergleichen, und vieles davon hätte sie im Religionsunterricht gelernt. Verzweifelt und machtlos suchte ich die Hilfe von meinem Mann und meinem Sohn, aber die fanden meine Panik noch immer unbegründet. Leider bewahrheiteten sich meine Zweifel, als mir mein Liebling erklärte, dass sie in einer Zeremonie in einer religiösen Einrichtung zum Islam übergetreten sei. Auf mein Beharren, dass das ohne die Zustimmung der Eltern unmöglich sei, sagte sie mir ruhig, dass sie ihre gesetzlichen Rechte kenne. Ich begriff, dass man sie angeworben hatte, dass man sie einer Gehirnwäsche unterzogen und in allem genau instruiert hatte. Mein Mann war wütend, schrie, drohte und schimpfte, aber sie blieb ruhig, fest und klar in der Feststellung, dass sie erst mit dem Übertritt zum Islam glücklich geworden sei. Ihr Bruder weinte, bat sie nachzudenken, erklärte ihr, dass das nicht der richtige Weg für sie sei, aber sie ließ sich nicht verunsichern. Unsere Prinzessin begann, ein Kopftuch zu tragen, sie wurde uns fremd und unnahbar, und von unserer einst so glücklichen Familie blieb nur eine Ruine.

VERÄNDERUNG
Mein Kind trat in einer Zeremonie in einem Gebetshaus zum Islam über.

Ich meldete Sara auf einem anderen Gymnasium an, denn ich war der naiven Meinung, dass ein neues Umfeld sie zu Verstand bringen würde. Vergebens, sie lernte fleißig, aber am Freitag ging sie zum Gebet, in der Freizeit studierte sie islamische Literatur und blieb ihrem alten Freundeskreis treu. Zu Hause war sie uns gegenüber höflich, erklärte, dass ihr Glaube das so fordere, aber normale Kommunikation gab es nicht. Ich ging zu einem Gespräch ins Jugendamt und suchte dort Hilfe, aber man sagte mir, dass wir ihr Entscheidungsrecht respektieren müssten, denn alles andere würde als Übergriff behandelt. Damit wir uns verstehen: Ich hätte die Änderung ihres Glaubens akzeptiert, sie ist mein Kind, egal, was sie tut, aber ich konnte mich mit der Tatsache nicht abfinden, dass die Religion zu ihrem wichtigsten Lebensinhalt geworden war. Sie war nicht länger ein fröhliches Mädchen, und als sie erklärte, dass es einen Ort gäbe, an dem sie wohnen könnte, wenn wir sie aus der Wohnung werfen würden, war mir nur noch wichtig, dass sie bei uns blieb. Ich sprach mit der Schuldirektorin, bat die Lehrer, auf ihr Verhalten zu achten, trat mit Leuten von der Staatssicherheit in Kontakt, aber niemand nahm mich ernst.

Fluchtplan nach Syrien
Da in der österreichischen Presse viel über die Flucht zweier bosnischer Mädchen nach Syrien geschrieben wurde, beschlichen mich schlimme Befürchtungen. Als sie mich dann einmal fragte, wo ihr Pass sei, versteckte ich ihn sofort. Ich bemerkte, dass sie im Haus umherstöberte und ihn suchte, und ich durchsuchte täglich ihre Sachen. Leider traute ich ihr nicht mehr, und wie sich zeigte, mit Recht. Ich glaube, ich hätte vor Entsetzen sterben können, als ich am Boden einer Schublade in ihrem Zimmer Papiere mit meiner gefälschten Unterschrift fand, mit denen meine minderjährige Tochter in Begleitung einer mir unbekannten Person über Istanbul nach Syrien reisen sollte. Dort wartete auf sie ein Bräutigam, ein ISIS-Krieger. Wie von Sinnen rief ich bei der Staatssicherheit an, die auch sofort kam und einen Fall anlegte. Sie erklärten mir, ich hätte sie im letzten Moment vor der Flucht ins Unglück gerettet. Als sie sah, dass wir ihre Fluchtpläne entdeckt hatten, bekam Sara einen hysterischen Anfall, drohte mit Selbstmord und schaute meinen Mann und mich hasserfüllt an. In diesen Momenten konnte ich mein gutes und geliebtes Kind nicht wiedererkennen. Ich fürchtete, sie könnte sich tatsächlich das Leben nehmen, darum rief ich einen Psychologen zu Hilfe und später auch einen Psychiater. Aber alles war vergebens, sie machte weiter wie bisher.

In den neunten Kreis der Hölle geriet meine Familie an dem Tag, als Sara eine Beziehung zu einem Burschen einging, der in Österreich geboren war, aber tschetschenische Wurzeln hatte. Sie war verliebt, daher konnte er sie noch leichter manipulieren. Wie vernichtend sein Einfluss war, davon zeugt auch die Tatsache, dass mein Tochter aufhörte, in die Schule zu gehen, und statt des Kopftuchs eine Burka trug. Wenn Freunde zu uns nach Hause kamen, vermied sie es, aus ihrem Zimmer zu kommen, und wenn sie zufällig auf Menschen traf, die uns nahestanden, gab sie Männern nicht mehr die Hand. Mein Mann weinte bisweilen wie ein Kind, die Machtlosigkeit brachte ihn um, und der Sohn beschuldigte uns mehrfach, Sara gegenüber zu nachgiebig zu sein. Aber egal, wie verzweifelt ich war, versuchte ich dennoch mit Liebe und Aufmerksamkeit auf Millionen Weisen, einen Weg zu Sara zu finden. Ich trat mit Menschen von der Islamischen Gemeinschaft in Kontakt und bat sie, ihr zu erklären, dass das, was sie angenommen hatte, nicht der ursprüngliche Islam war. Sie redeten mit ihr, waren freundlich und versuchten, sie zu überzeugen, aber sie blieb auf ihrem Weg. In der Zwischenzeit erhielten mein Mann und ich erstmals Drohungen. Wir bemerkten, dass uns irgendwelche finsteren Gestalten verfolgten, aber das beruhigte sich, als ich es der Polizei meldete. Ich glaube, dass die zuständigen Dienste sich diskret um Sara kümmerten, und das gab mir in dem ganzen Chaos ein bisschen Sicherheit.

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Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.