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DISKUSSION

Milanović: „Kroatien braucht Anti-Ustaša-Gesetz“

Zoran_Milanovic_Jasenovac
FOTO: Zoran Milanovic Facebook

Der neue kroatische Staatspräsident Zorana Milanović hat nach seinen Aussagen beim Jasenovac-Gedenken eine Diskussion um die Rolle der kroatischen Paramilitärs im letzten Krieg ausgelöst.

Dabei kommentierte Milanović (KOSMO hat berichtet) die Tatsache, dass auf einer Gedenktafel der paramilitärischen Einheit der „Hrvatske obrambene snage“ (Kroatische Befreiungskräfte) auch der Gruß „Za dom spremni“ (Für die Heimat bereit) zu lesen war, der auch von den faschistischen Ustaša-Einheiten im zweiten Weltkrieg verwendet wurde. Dabei stellte Milanović, auch im Unterschied zu seiner Vorgängerin Kolinda Grabar-Kitarović, klar, dass für ihn dieser Gruß eindeutig dem faschistischen Kroatien aus dem Zweiten Weltkrieg zuzurechnen sei.

„Entfernen und wegwerfen“
„Man sollte diese Tafel entfernen oder wegwerfen“, fügte Milanović hinzu und löste damit heftige Reaktionen der Kriegsveteranenverbände, aber auch vom Minister für Kriegsveteranen Damir Krstičević aus. Nach der Kritik stellte Milanović in einem Facebook-Statement nun fest, dass er „nicht die Rolle der HOS im Heimatkrieg kleinreden will und dass er tiefen Respekt für deren Beitrag hat“. „Ich bin aber gegen den Missbrauch von gefallenen Soldaten, die für das Relativieren des verbrecherischen Charakters des faschistischen ‚Unabhängigen Staats Kroatien‘ aus dem Zweiten Weltkrieg herhalten sollen. Und dagegen werde ich weiter kämpfen“, stellte der Präsident klar.

Rolle der Paramilitärs
Er forderte ein konkretes Gesetz, welches die Verherrlichung dieses Regimes in Kroatien sanktionieren würde. Er sei sich auch sicher, dass der jetzige kroatische Regierungschef Andrej Plenković dieses Vorhaben unterstützen würde. Die Veteranen der Einheit haben Milanović mittlerweile geantwortet und seine Aussagen bei dem Gedenken in Jasenovac kritisiert.



„Milanović hat 1991 25 Jahre gehabt und obwohl er sich oft wie ein Straßenjunge und Fighter präsentierte, folgte er nicht dem Ruf der Heimat und zog keine Uniform oder Stiefel an und ging raus, um Kroatien zu verteidigen“, so die Veteranen der HOS in einer offiziellen Stellungnahme. Der berühmte kroatische Analytiker und Menschenrechtsaktivist Žarko Puhovski forderte eine „objektive, nüchterne Diskussion über die Paramilitärs im letzten Krieg“, stellte dabei aber ganz klar fest: „Ja, die HOS hat programmatisch den faschistischen Staat Kroatien aus dem Zweiten Weltkrieg vertreten“.