Evelyn T. kehrt nach fast einem Jahrzehnt aus Syrien zurück und steht nun in Wien vor Gericht. Ihr Schicksal und das ihres Sohnes sind ungewiss.
Evelyn T., eine junge Frau aus Wien, steht im Zentrum eines anstehenden Gerichtsverfahrens, das in der kommenden Woche am Wiener Landesgericht für Strafsachen beginnt. Ihre Geschichte reicht fast ein Jahrzehnt zurück, als sie sich entschloss, nach Syrien zu reisen. Erst im März dieses Jahres wurde die 26-Jährige zusammen mit ihrem Sohn nach Österreich zurückgebracht und sofort in Untersuchungshaft genommen.
Die Anfänge ihrer Geschichte liegen in der Zeit, als Evelyn noch ein Teenager war und sich verliebte. Im Jahr 2015 traf sie einen jungen Mann mit afghanischen Wurzeln, der sich dem Islamischen Staat anschloss. Um ihm zu folgen, benutzte sie den Reisepass ihrer älteren Schwester. Zwei Monate später fanden ihre Eltern sie in Istanbul und erfuhren von ihrer Heirat mit dem jungen Mann. Zu diesem Zeitpunkt war ihnen noch nicht bekannt, dass er einer in Österreich als extrem gefährlich und radikalisiert geltenden Großfamilie angehörte.
Rückkehr nach Syrien
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Nach ihrer Rückkehr nach Österreich entschloss sich Evelyn erneut, nach Syrien zu gehen, wo sie in der IS-Hochburg Raqqa mit ihrem Mann lebte. Als ihr Mann schwer verletzt wurde, scheiterte ein Fluchtversuch mit ihrem neugeborenen Kind. Kurdische Kräfte nahmen sie schließlich fest. Ihr Mann wurde im Irak inhaftiert und soll dort die Todesstrafe erhalten haben. Evelyn und ihr Sohn wurden in einem kurdischen Gefangenenlager untergebracht. Eine Rückkehr nach Österreich schien lange Zeit unmöglich, bis sie und die Salzburgerin Maria G. Anfang März unerwartet mit Unterstützung des Außenministeriums nach Österreich zurückgebracht wurden.
Während Maria freigelassen wurde, blieb Evelyn in Haft, und ihr Sohn wird derzeit von der MA11 betreut.
Evelyns Anwältin, Anna Mair, erklärte, dass ihre Mandantin sich um ihr Kind kümmern möchte, sobald sie freigelassen wird. Die Situation sei belastend für Evelyn, aber es gehe ihr den Umständen entsprechend gut. Mair erwartet ein kurzes Verfahren ohne Zeugen.
Die Verhandlung ist für Mittwoch nächste Woche angesetzt.
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