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GROSSES PROBLEM

Mütterliches Übergewicht – fatale Folgen für die geistige Entwicklung des Kindes

Übergewicht ist definitiv ein Problem – vor allem für die Kinder übergewichtiger Eltern:
Fettfalle Nummer eins leider, das muss man so sagen: unsere westliche Diät. Anhand von Yucatan-Minischweinen haben Forscher untersucht, wie sich die westliche Diät auf das Gehirn auswirkt. Die Hälfte der normalgewichtigen Säue bekam während der Trächtigkeit ein Standardfutter (Pflanzliches und Getreide). Die andere Hälfte die westliche Diät, bestehend aus hochkalorischen Pellets. Ergebnis: Die westliche Diät der Sau steigerte die Reaktion der Ferkel auf Belohnung durch Futter. Das Belohnungssystem der Neugeborenen war bereits bei der Geburt aufgrund der Nahrung, die das trächtige Muttertier zu sich genommen hatte, verändert. „Im Rückschluss auf den Menschen geht man davon aus, dass sich Kinder, deren Mütter sich während der Schwangerschaft westlich ernährt haben, mit Essen belohnen oder aber auch ihren Frust wegessen.“, so die Spezialistin Manuela Macedonia in ihrem Buch. Ist man auf Belohnung durch Essen erst einmal anfälliger, so ist das der erste Schritt Richtung Übergewicht und führt auch gleich zu all den anderen Problemen, die damit verbunden sind.

Dem nicht genug, war auch das Gehirn der Ferkel, im Mutterleib umsorgt mit westlicher Ernährung, kleiner als bei der anderen Testgruppe. Es ist leider eine Tatsache: „Zu viele Kalorien bei der Mutter verursachen schwerwiegende Veränderungen im Gehirn ihrer Nachkommen.“

BMI als Richtwert:
Klar ist die Berechnung des BMI (des Body-Mass-Index) umstritten. Die Waage macht schließlich keinen Unterschied zwischen Muskeln und Fett. Demnach gilt Box-Champ Wladimir Klitschko als fast schon Fettleibig. Sein hohes Gewicht ist aber durch seine hohe Muskelmasse bedingt. Die meisten von uns sind allerdings keine Klitschkos. Heißt: Jene Kilos, die wir mehr auf der Waage bringen, bestehen leider meistens aus Fett. Somit bleibt der BMI für die meisten von uns eine aussagekräftige Zahl, wenn es ums Übergewicht geht. So beginnen die negativen Auswirkungen mütterlichen Übergewichts auf die geistigen Fähigkeiten des ungeborenen Kindes bei einem BMI-Wert von über 25. „Zum einen sind die intellektuellen (kognitiven) Fähigkeiten inklusive der messbaren Intelligenz des Kindes betroffen, zum anderen beobachtet man auch Störungen im Verhalten, bis hin zu psychischen Krankheiten.“, so die Expertin.

Weniger Andockstellen für das Glückshormon Dopamin:
Ein weiteres Phänomen von Kindern übergewichtiger Mütter ist das Essen über den Hunger hinaus. Eine Studie hat herausgefunden, dass besonders diese Menschen dazu neigen. Dieses Verhalten wird darauf zurückgeführt, dass diese Menschen weniger Andockstellen (Rezeptoren) für das Glückshormon Dopamin haben, sprich den Botenstoff, der das Belohnungssystem steuert. Sind diese Rezeptoren ausreichend vorhanden, verspürt der Mensch Befriedigung durch die Nahrungszunahme. Sind diese Andockstellen aber zu spärlich vorhanden, muss man mehr essen, um dieses Belohnungsgefühl zu erlangen. So ist man als Kind einer übergewichtigen Mutter dazu gezwungen mehr als nötig zu essen, bis man sich endlich gut fühlt. Im Vergleich zu Kindern normalgewichtiger Mütter, die sich schon nach einer normalen Portion gut fühlen.

ADHS & Co als Resultat von Übergewicht:
Auch Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität (ADHS) wird in Zusammenhang mit Übergewicht bei der schwangeren Mutter gebracht. Der Mythos, dass es ADHS immer schon in dem Ausmaß gegeben hat und diese Verhaltensstörung nur nicht diagnostiziert wurde, weil sie womöglich regelmäßig mit Ohrfeigen „therapiert“ wurde, ist laut Dr. Macedonia nicht mehr haltbar. Eine ganze Menge an wissenschaftlichen Arbeiten, bringen zur Kenntnis, dass heute tatsächlich mehr Kinder an ADHS leiden als vor fünfzig Jahren. Und dass der Grund dafür unter anderem im Übergewicht der Mutter liegen kann.

Die Liste an Verhaltensstörungen und psychischen Erkrankungen, die mit dem Übergewicht der schwangeren Mutter in Zusammenhang stehen, lässt sich leider fortsetzen: Bulimie und Anorexie, Depressionen, innere Unruhe, Autismus und Schizophrenie werden in Verbindung mit dem Übergewicht der Mutter gebracht.