Laute Musik, ein wütender Nachbar und plötzlich eine Waffe im Anschlag – was als gemütlicher Abend begann, endete für drei Männer in Wien-Favoriten mit einem Polizeieinsatz.
Ein 52-jähriger Wiener alarmierte am Samstag die Polizei zu einem Mehrparteienhaus in Wien-Favoriten. Der Mann gab an, von einem Unbekannten mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befand sich der 52-Jährige mit zwei Freunden in seiner Wohnung, wo sie bei geöffnetem Fenster Musik hörten und sich unterhielten. Unvermittelt erschien ein Mann im Innenhof vor dem Fenster, der die drei Männer beschimpfte und sich über die Lautstärke beschwerte. Der Unbekannte richtete dabei eine mutmaßliche Schusswaffe auf die Männer und sprach auch verbale Drohungen aus.
Täter identifiziert
Bei den Ermittlungen stellten die Beamten fest, dass es sich bei dem Täter um einen 39-jährigen österreichischen Nachbarn des Wohnungsinhabers handelte. Der Mann tauchte während der polizeilichen Erhebungen plötzlich im Innenhof auf und wurde umgehend festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Wien ordnete daraufhin eine Hausdurchsuchung in der Wohnung des 39-Jährigen an.
Beweismittel gefunden
Dort entdeckten die Einsatzkräfte einen leeren Waffenkoffer, Schreckschussmunition sowie eine geringe Menge Suchtmittel. Während seiner Festnahme verhielt sich der Verdächtige zunehmend aggressiv und bedrohte die anwesenden Polizisten. Der Mann wurde mehrfach angezeigt und befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam.
Obwohl die Tatwaffe selbst bislang nicht sichergestellt werden konnte, gehen die Ermittler aufgrund der gefundenen Munition davon aus, dass es sich um eine nicht registrierungspflichtige Schreckschusspistole handelte. Die Suche nach der Waffe läuft weiter.
Zunehmende Gewalt bei Lärmstreitigkeiten
Der Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein. Nach Angaben der Wiener Polizei wurden allein in diesem Jahr bereits 245 Fälle von gefährlicher Drohung mit Waffen in Wohnhäusern registriert, davon 62 im Bezirk Favoriten. Besonders alarmierend: Bei Nachbarschaftskonflikten wegen Lärmbelästigung verzeichneten die Behörden in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg von 18 Prozent bei Vorfällen, in denen Waffen oder waffenähnliche Gegenstände zum Einsatz kamen.
Folge uns auf Social Media!