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Fahndung läuft

Mysteriös: Frau entführte Kind ohne Pass ins Ausland – Behörden ratlos

FOTO: iStock/eranicle

Nenad Lucic, ein Maler aus Obrenovac, lebte ein normales, gewöhnliches Leben. Er lebte stets nach Vorschrift, respektierte die Gesetze, arbeitete hart und lernte bald ein junge Frau, N., kennen mit der ein Kind bekam. Alles schien ideal zu laufen bis zu dem Moment, als seine Frau das Kind entführte und illegal außer Landes brachte. Seitdem hat er nichts mehr von dem Kind gehört.

Lucic berichtet, wie der Albtraum begann. Er betont die Versäumnisse der Institutionen bei ihrer Arbeit, aber auch davon, wie sich am Ende alles, das er vorausgesagt hatte, tatsächlich bewahrheitet hat. Gegen seine Frau läuft nun ein Haftbefehl wegen Kindesentführung.

„Das Kind war kränklich, und am Ende stellte sich heraus, dass meine Frau ihm ohne mein Wissen zu viel Fluorid gegeben hatte, als er erst ein paar Monate alt war, normalerweise wird das nicht vor dem dritten Lebensjahr gegeben. Am Ende brachte ich das Kind nach Tirsova, weil es immer schwächer wurde und die Beine sich begonnen haben zu verbiegen. Dort stellte man fest, dass er vergiftet wurde, zum Glück verlief alles ohne schwerwiegende Folgen und er kam wieder gesund nach Hause. Die Beziehung zwischen mir und meiner Frau wurde von da zusehends schlechter. Sie traute den serbischen Ärzten nicht, ich traute ihr nicht, unsere Liebe starb und ich sagte ihr, dass ich mich scheiden lassen will. Ich hatte Angst, das Kind mit ihr allein zu lassen, und als meine Frau und ich uns trennten, ging ich mit dem Kind zu meinen Eltern nach Obrenovac“, erzählt Nenad.

Seinen Berichten zufolge, erließ das Gericht eine vorübergehende Regelung, dass er das alleinige Sorgerecht für das Kind übernimmt. Doch hier begann, wie so oft, der hässliche Kampf um das Sorgerecht und das Besuchsrecht für das Kind. In einem Interview mit Nova betonte er, dass auch die Familie seiner Ex-Frau in diese Angelegenheit verwickelt war.

Nenad erzählt, dass er damals davor gewarnt worden war, dass die Familie der Ex-Frau ihren Einfluss spielen lassen werde, damit ihre Tochter N. das Kind übernimmt.

„Mein ehemaliger Schwiegervater hat mir offen gesagt, dass man in Serbien alles kaufen kann, aber ich habe das damals nicht so ernst genommen. Dann, im Februar 2021, änderte sich in wenigen Tagen alles rasant. Meine Frau ging wegen angeblicher häuslicher Gewalt dreimal zur Polizei, aber die Polizei hat damals keine Anzeige gegen mich erstattet, weil meine Ex-Frau auch angegeben hat, dass ich sie nie geschlagen oder anderweitig misshandelt habe“, erklärt Nenad Lucic.

In diesen Fall wurde dann ein gewisser Polizeiinspektor aus Pancevo, der ein Verwandter seiner Ex-Frau ist, eingemischt, berichtet Nenad. Er ging mit ihr zur Polizeiwache, zum Gericht und zum Zentrum für Sozialarbeit – plötzlich änderte sich alles drastisch.

„Wir haben beide ein Annäherungs- und Kommunikationsverbot bekommen. Über einige Freunde ließ ich meiner Ex-Frau ausrichten, dass sie das Kind sehen könne, aber unter geregelten Bedingungen, mit gemeinsamen Freunden. Ich finde, dass ein Kind bei seiner Mutter aufwachsen sollte, aber ich wollte sie auch nicht alleine lassen. Dann hat das Gericht aufgrund der falschen Behauptungen eines bestimmten Inspektors S.B. aber auch der Sozialarbeiterin, das Urteil erlassen, dass das Sorgerecht für das Kind an die Mutter abgetreten wird, obwohl ein ärztliches Gutachten vorliegt, dass sie dem Kind zu viel Fluorid verabreicht hat. Es hat mich hart getroffen, aber auch erschreckt. Dies alles geschah dank Inspektor S. B. von der Polizeistation Obrenovac, der von seinem Vorgesetzten G. I. beeinflusst wurde. Er war mit diesem Inspektor aus Pancevo befreundet, ich weiß nur dass er Milinko heißt“, behauptet Nenad und fügt hinzu: „Obwohl meine Ex-Frau mich nie wegen irgendeiner Form von Gewalt beschuldigt hat, hat Inspektor S. B. unter dem Einfluss seines Chefs G. I. bekanntgegeben, ich sei eine Gefahr für sie und das Kind, und das beeinflusste das Gericht. Später hat sich dieser Polizist bei mir entschuldigt.“

Obwohl Nenad vom Gericht aufgefordert wurde, das Kind der Mutter zu übergeben, tat er dies nicht. Aus Angst um die Sicherheit und Gesundheit des Kindes, behauptet Nenad. Dafür hat er einen hohen Preis bezahlen müssen.

„Es folgte eine Polizeiaktion wie im Film. Wenn jemand auf eine gerichtliche Vorladung nicht reagiert, kommt normalerweise die Bezirksstreife und führt denjenigen zur Polizeistation. Ich wurde aber wie ein Terrorist oder Mitglied eines Drogenkartells verhaftet und hatte aber zu diesem Zeitpunkt gar keine Vorstrafen. Polizisten in Schutzwesten, mit Gesichtshauben und schwerem Geschütz umzingelten das gesamte Gebäude, bewaffnete Polizisten waren auf jedem Stockwerk des Gebäudes. Ich weiß nicht, was sie diesen Leuten gesagt haben wen sie verhaften. Sie waren grob und schlugen sogar einen Nachbarn, der alles filmte. Sie verhafteten nicht nur mich, sondern auch meinen Vater und meine Mutter. Unglaubliche Szenen. Sie beschuldigten mich mein Kind entführt zu haben. Später schrieben sie, dass ich auf der Flucht war aber ich war die ganze Zeit an der selben Adresse, wo ich gemeldet bin. Ich habe 40 Tage in Haft verbracht, aber ich habe nie aufgehört mich um das Kind zu sorgen, und am Ende hat es natürlich die Mutter bekommen“, erklärt Nenad Lucic.

Nach seiner Entlassung aus der Haft setzt Nenad seinen Kampf vor Gericht fort. Obwohl der Mutter durch eine vorübergehende Regelung das Sorgerecht erteilt wurde, hatte er das Recht das Kind zu sehen.

Aber der Alptraum geht weiter. „Die Sozialarbeiterin, die mir ermöglichen sollte das Kind zu sehen, fing an sich seltsam zu verhalten. Ihr Mann war ebenfalls ein Polizist. Ich habe sie gewarnt, dass N. das Kind nach Deutschland entführen könnte, weil ihr Vater dort eine Firma hat, aber darauf wollte sie nicht reagieren. Sie hat mir sogar einmal gesagt, dass ich das Kind nicht sehen kann, weil meine Ex-Frau krank ist. Und dann kam der Schock. Sie waren nach Deutschland gegangen. Ich fragte nach, wie das möglich ist, denn ich hatte den Reisepass des Kindes bei mir und ich habe auch keine schriftliche Vereinbarung abgegeben, dass das Kind die Grenze überqueren darf. Gemäß den Vorschriften ist für den Grenzübertritt des Kindes die schriftliche Zustimmung beider Elternteile erforderlich“, erklärt Lucic.

Der Fall wurde der Polizei gemeldet. Aber auch hier trifft Nenad auf Rätsel. „Mir wurde ein Dokument zum Überschreiten der Staatsgrenze gezeigt, in dem drei Papiere enthalten sind. Die Namen der beiden Erwachsenen, die die Grenze überquerten, meine Frau und eine deutsche Staatsbürgerin, wurden ordnungsgemäß registriert. Das Auto wurde auch registriert, aber der dritte Zettel fehlt, auf dem stehen sollte, mit welchen Pass das Kind die Grenze überquert hat. Ich habe an die deutsche Botschaft geschrieben, sie haben mir gesagt, dass sie dem Kind keinen Pass oder ein Dokument für den Grenzübertritt ausgestellt haben. Wie ist es dann über die Grenze gekommen?“, fragt sich Lucic.

Inzwischen hat das zuständige Gericht einen Haftbefehl gegen Nenads Ex-Frau wegen Kindesentführung erlassen. Gegen sie wurde jedoch kein Interpol-Haftbefehl ausgesprochen, daher kann sie sich in Deutschland frei bewegen.

Und das ist noch nicht alles. „Ich habe mit einem Polizisten aus Obrenovac gesprochen, der in den ganzen Fall verwickelt ist, und er erzählte mir, dass er von ihr zu einem Zeitpunkt gehört hat, als sie bereits auf der Flucht war. Wie kann es sein, dass ein Polizist mit einer flüchtigen Person in Kontakt ist? In dem ganzen Fall gab es viele seltsame Dinge, viele äußere Einflüsse, aber ich werde den Kampf für mein Kind niemals aufgeben“, erklärt Nenad Lucic.