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Zukunft

Nehammer zu Österreichs Politik: „Die Probleme sind durchaus zu lösen“

(FOTO: BKA/Florian Schrötter)
(FOTO: BKA/Florian Schrötter)

Im Rahmen des Bank Austria Forum 2023 fand eine tiefgehende Diskussion über die Zukunft Österreichs statt, angeführt von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Holger Bonin, dem Direktor des Instituts für höhere Studien (IHS). Sie erörterten eine Vielzahl von Themen, von demografischen Veränderungen bis hin zu Arbeitsmarkttrends und der Rolle Österreichs als Exportnation.

Bundeskanzler Karl Nehammer betonte, dass die demografischen Veränderungen, insbesondere die steigende Zahl der Pensionisten bis 2050, das Land in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Er erklärte: „Wie ist das Problem entstanden? Vor etlichen Jahren, als es zu wenige Arbeitsplätze gab. Da hat man versucht, über Frühpensionen und Teilzeitarbeit aus einem Arbeitsplatz zwei zu machen.“ Trotz dieser Herausforderungen zeigte sich Nehammer zuversichtlich: „Die Probleme sind durchaus zu lösen – Österreich ist dafür gut gerüstet.“

Migration und Arbeitsmarkt

Holger Bonin betonte die Bedeutung der Migration für das prognostizierte Bevölkerungswachstum in Österreich. Er warnte jedoch davor, dass viele der benötigten Migranten Österreich nicht als erste Wahl betrachten würden. Nehammer widersprach und verwies auf erfolgreiche Beispiele wie Osram und Infineon, die Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Nationen beschäftigen.

Inflation: Die neue Realität

Mit 200.000 offenen Stellen und einer Halbierung der Altersarbeitslosigkeit zeigte sich Nehammer optimistisch über die aktuellen Arbeitsmarktbedingungen. Allerdings warnte er vor den Inflationsrisiken, die mit dem Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt einhergehen: „Der Arbeitnehmermarkt ist Inflationstreibend. Denn Arbeitnehmer können es sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen, wer mehr bezahlt.“

Langlebigkeit und Innovation

Nehammer betonte die Bedeutung Österreichs als Exportland und wies darauf hin, dass europäische Produkte, insbesondere in Afrika, aufgrund ihrer Langlebigkeit und langfristigen Wirtschaftlichkeit bevorzugt werden: „In Afrika kommt man immer mehr auf europäische Unternehmen zurück, da die Produkte im Vergleich zu solchen aus Asien oft langlebiger sind und auf Dauer günstiger kommen.“

Energieindustrie

Nehammer äußerte seine Bedenken über das Verbot von Verbrennungsmotoren, da rund 300.000 Arbeitsplätze in der Kfz-Industrie davon abhängen. Er warnte auch vor überzogenen Erwartungen hinsichtlich des Erdölverbrauchs, der nach internationalen Prognosen bis 2030 weiter ansteigen wird.

22 Millionen Euro Finanzspritze für österreichische Rettungsorganisationen

Zum Abschluss betonte Nehammer die Notwendigkeit eines optimistischen Ausblicks und einer gemeinschaftlichen Verantwortung: „Es muss nicht heißen: `Wohin gehst Du Österreich ́, sondern `Wohin gehen wir ́. Wir müssen viel optimistischer werden.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.