In der syrischen Hauptstadt Damaskus haben sich die Ereignisse überschlagen: Berichte über den möglichen Tod von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad haben die politische Landschaft des Landes dramatisch verändert.
Chaos und Hoffnung in Damaskus
Baschar al-Assad, der über ein halbes Jahrhundert lang an der Spitze eines autokratischen Regimes stand, musste nach dem Einmarsch islamistischer Rebellen aus Damaskus fliehen. Laut Reuters könnte Assad bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sein; das Flugzeug verschwand nach einem Kurswechsel vom Radar. Diese Entwicklungen führen in Damaskus zu einer Mischung aus Jubel und Chaos. Die islamistische Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), die jetzt die Kontrolle über Teile der Hauptstadt innehat, verkündete einen angeblich friedlichen Übergang zu einer neuen Ära. Trotz dieser Ankündigung bleiben Spannungen bestehen, und es kam zu zahlreichen Verletzten während der spontanen Feierlichkeiten in den Straßen.
Österreich als Zufluchtsort
In den letzten Jahren sind zehntausende Syrer vor dem Konflikt und der Unterdrückung geflohen. Viele fanden in Wien einen sicheren Zufluchtsort. Bis Oktober 2024 haben 21.532 Menschen einen anerkannten Flüchtlingsstatus in Österreich erhalten. Im selben Jahr wurde 14.869 Syrern Asyl gewährt, und weitere 6.663 erhielten einen subsidiären Schutzstatus. Die Mehrheit der Asylentscheide betraf syrische Staatsbürger, gefolgt von Flüchtlingen aus Afghanistan und Somalia. Zu Beginn dieses Jahres lebten laut Innenministerium 95.004 syrische Staatsangehörige in Österreich, sie stellen somit eine der größten ausländischen Bevölkerungsgruppen im Land dar.
Freudentränen in Wien
Am Sonntagmorgen versammelten sich etwa 100 Menschen vor der syrischen Botschaft in der Daffingerstraße im dritten Wiener Gemeindebezirk. Die Teilnehmer hielten syrische Fahnen hoch und feierten die neue politische Entwicklung im Heimatland. „Es ist Mega, dass der Mörder endlich weg ist“, äußerte ein Demonstrant. Ein weiterer Teilnehmer zeigte sich optimistisch, dass viele Syrer nun in ihr Land zurückkehren werden, nachdem sie lange auf bessere Zeiten gewartet hatten. „Jeder hat einen Bruder oder Cousin durch das Regime verloren“, fügte er hinzu.
Hunderte, möglicherweise sogar Tausende Syrer strömen derzeit zur Wiener Oper. Später soll es am Ring eine Marschkundgebung geben.
— Esterreicherr (@Esterreicherr) December 8, 2024
Die Polizei ist vor Ort und sichert die Versammlung mit Kräften der Ordnungsdiensteinheit und der Landesverkehrsabteilung ab.#w0812 pic.twitter.com/rKY2SPo0SL
Mittlerweile musste der Ring aufgrund der Menschenansammlung und einer spontanen Demo gesperrt werden.
Demo nun am Ring#w0812 pic.twitter.com/7xvSND9sQ0
— Esterreicherr (@Esterreicherr) December 8, 2024
Nepp fordert Rückkehr
Angesichts der aktuellen Entwicklungen fordert Wiens FPÖ-Chef Nepp die syrischen Flüchtlinge in Österreich dazu auf, in ihre Heimat zurückzukehren. Nepp argumentiert, dass mit der potenziellen Entmachtung Assads der Hauptfluchtgrund entfallen sei und richtet seine Botschaft über X sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch an die Betroffenen.
Assad ist weg.
— Dominik Nepp (@DominikNepp) December 8, 2024
Alle vor ihm Geflüchteten können ab sofort nach Hause gehen.
Gute Heimreise
Diese dynamischen Entwicklungen wecken unterschiedliche Reaktionen sowohl in Syrien als auch in der internationalen Gemeinschaft, während die genaue politische Zukunft des Landes noch ungewiss bleibt.
Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie sich die Lage in Syrien stabilisieren kann und ob Flüchtlinge tatsächlich die Möglichkeit zur Rückkehr sehen.
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