Die österreichische Staatsbürgerschaft ist ein begehrtes Gut. Doch die neuesten Zahlen von Statistik Austria zeigen einen leichten Rückgang der Einbürgerungen in den ersten drei Quartalen 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ein interessanter Nebenbefund: Trotz des allgemeinen Rückgangs stiegen die Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz in Österreich.
Im Detail wurden in den ersten drei Quartalen 2023 insgesamt 11.033 Personen in die österreichische Staatsbürgerschaft aufgenommen, darunter 2.614 mit Wohnsitz im Ausland. Ein besonderer Fokus liegt auf den Einbürgerungen von NS-Opfern und deren Nachkommen, die um 15,1 Prozent auf 2.566 gesunken sind. Unter diesen leben 99,6 Prozent im Ausland, wobei die meisten aus Israel, den USA und dem Vereinigten Königreich stammen.
Trotz des allgemeinen Rückgangs ist eine Steigerung bei den Einbürgerungen von Personen mit Wohnsitz in Österreich zu verzeichnen. Diese stiegen um 3,5 Prozent auf 8.419 Personen an. Bemerkenswert ist dabei, dass fast ein Viertel der eingebürgerten Personen in Österreich geboren wurde und die Hälfte der Eingebürgerten Frauen sind. Zudem waren rund ein Drittel der Eingebürgerten unter 18 Jahre alt.
Regionale Unterschiede
Die Herkunftsländer der Eingebürgerten sind vielfältig. Rund 38 Prozent der in Österreich wohnhaften Eingebürgerten stammen aus vier bestimmten Ländern. Auch die regionalen Unterschiede in den Bundesländern sind beachtlich. In sechs Bundesländern wurden mehr Personen eingebürgert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wobei Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark die Liste anführen. In Kärnten, Wien und Salzburg hingegen gab es weniger Einbürgerungen als im Vorjahr.
Die rechtlichen Grundlagen der Einbürgerungen sind vielschichtig. Fast drei Viertel aller Einbürgerungen erfolgten aufgrund eines Rechtsanspruchs. Hierzu zählen Personen, die nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich und aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen eingebürgert wurden, politisch Verfolgte und deren Nachkommen, Personen aufgrund der Ehe mit einem Österreicher sowie Personen aufgrund eines mindestens 15-jährigen Wohnsitzes in Österreich und nachhaltiger Integration. Eine kleinere Gruppe erhielt die Staatsbürgerschaft im Ermessen und durch die Erstreckung der Verleihung.
Nach wie vor ein begehrtes Gut
Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria, kommentiert die aktuellen Zahlen: „Damit wurde der ab 2021 beobachtete Trend steigender Einbürgerungszahlen unterbrochen. Der Rückgang geht vor allem darauf zurück, dass die Einbürgerungen von NS-Opfern und deren Nachkommen gesunken sind.“
Die Einbürgerungsstatistik von Statistik Austria liefert somit ein vielschichtiges Bild der aktuellen Einbürgerungspraxis in Österreich und gibt Aufschluss über die verschiedenen Gruppen von Eingebürgerten und ihre spezifischen Merkmale.
Sie zeigt, dass die österreichische Staatsbürgerschaft nach wie vor ein begehrtes Gut ist, dessen Vergabe jedoch von verschiedensten Faktoren beeinflusst wird.
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