Nach jahrelanger Planung nimmt der neue Grenzübergang zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien konkrete Formen an. Die Fertigstellung rückt in greifbare Nähe.
Eröffnung 2025
Die Eröffnung des neuen Grenzübergangs Gradiska zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien rückt näher. Nach aktuellen Einschätzungen könnte die Anlage in der zweiten Jahreshälfte 2025 den Betrieb aufnehmen. Dies wurde bei einem Arbeitstreffen zwischen Vertretern der bosnischen Behörde für indirekte Besteuerung (zuständig für Zoll und Steuern) und der kroatischen Zollverwaltung diese Woche in Banja Luka, der zweitgrößten Stadt Bosnien-Herzegowinas, konkretisiert.
Die bosnischen Behördenvertreter berichteten, dass auf ihrer Seite nahezu alle Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen seien. Damit stünde einer baldigen Inbetriebnahme des Übergangs am neuen Standort nichts mehr im Wege. Auch auf kroatischer Seite befinden sich sowohl die Tiefbauarbeiten einschließlich der Zufahrtsstraßen als auch die Hochbauarbeiten für die Unterbringung der Dienststellen in der finalen Phase.
Rechtliche Grundlagen
Bevor der Grenzübergang Gradiska jedoch offiziell eröffnet werden kann, muss er formal in das bilaterale Abkommen über Grenzübergänge zwischen beiden Ländern aufgenommen werden. Eine ähnliche Situation besteht beim Übergang Svilaj, der derzeit auf Basis einer provisorischen Lösung betrieben wird. Diese ermöglicht zwar den internationalen Reiseverkehr und den Transport bestimmter Warenkategorien, stellt jedoch keine dauerhafte rechtliche Grundlage dar.
Die Teilnehmer des Treffens waren sich einig, dass dringend ein neues bilaterales Abkommen über Grenzübergänge ausgearbeitet oder zumindest ein Anhang zum bestehenden Dokument verabschiedet werden muss. Dadurch würde eine rechtliche Basis für den Betrieb beider Grenzübergänge und ihre offizielle Kategorisierung geschaffen.
Nach Klärung des rechtlichen und funktionalen Status können konkrete Infrastrukturmaßnahmen an beiden Standorten geplant werden.
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Ziel ist die Verbesserung der Bedingungen für den Personen- und Warenverkehr, die Reduzierung von Staus und eine Effizienzsteigerung bei den Grenzabfertigungen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Grenzübergang Gradiška gilt als einer der wichtigsten Handelsknotenpunkte der Region. Laut einer aktuellen Analyse der Europäischen Investitionsbank werden hier jährlich Waren im Wert von über 2 Milliarden Euro zwischen Bosnien-Herzegowina und Kroatien abgefertigt. Die direkte Anbindung an das transeuropäische Verkehrsnetz verspricht nach Fertigstellung des neuen Übergangs eine deutliche Verbesserung für den Warenverkehr.
Wirtschaftsexperten erwarten durch die modernisierte Infrastruktur eine spürbare Reduktion der Stauzeiten, insbesondere für den Schwerlastverkehr, sowie einen Anstieg des bilateralen Handelsvolumens zwischen den Nachbarländern. Diese Entwicklung könnte auch positive Auswirkungen auf den EU-Beitrittsprozess Bosnien-Herzegowinas haben, da die verbesserte Grenzabfertigung die Erfüllung von EU-Standards im grenzüberschreitenden Warenverkehr erleichtert.
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