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SCHLECHTER RUF

Bosniakisches Präsidiumsmitglied in Kriegsverbrechen an Serben involviert?

Sefik-Dzaferovic-Kriegsverbrechen
(FOTO: zVg.)

Šefik Džaferović, der bei den letzten Wahlen in Bosnien-Herzegowina zum bosniakischen Mitglied des Staatspräsidiums gewählt wurde (KOSMO berichtete), steht laut dem serbischen Medium „Politika“ in Verbindung mit Kriegsverbrechen an Serbien im Jugoslawienkrieg.

Der Vizepräsident der stärksten bosniakischen Partei „Stranka demokratske Akcije“ (SDA), Džaferović war während der 90-er Jahre Vorsitzender des Zentrums der Sicherheitsbehörde in Zenica. Zu dieser Zeit begingen muslimische paramilitärische Freischaren, die sogenannten Mudschahedin, Kriegsverbrechen an Serben.

Dubiose Vergangenheit
Džaferović schloss sich im Kriegsjahr 1993 der SDA an und wurde drei Jahre später zum Sekretär der bosniakischen Geheimorganisation AID (Agencija za istraživanje i dokumentaciju) gewählt. Bis heute ist diese Organisation sehr umstritten. Obwohl sie offiziell aufgelöst wurde, so soll sie im Hintergrund immer noch großen politischen Einfluss haben.

Ins Parlament zog Džaferović im Jahr 2000 als Abgesandter der SDA ein. Seit 2014 saß er im Abgeordnetenhaus von Bosnien und Herzegowina. Dort war er sowohl Vorsitzender als auch Vizevorsitzender. Diese zwei Funktionen wechselte er regelmäßig, wie nach einem Rotationsprinzip.

Während er den Vorsitz innehatte wurde er regelmäßig von Milorad Dodiks Allianz der Unabhängigen Sozialdemokraten (Savez nezavisnih socijaldemokrata – SNSD) boykottiert, die immer wieder Džaferovićs Rücktritt forderte.

Verbindung zu Kriegsverbrechen?
Laut „Politika“ war der Grund für den Boykott vonseiten der SNSD jener, dass die Parteiangehörigen an keinen Sitzungen teilnehmen möchten, die ein Mann leitet, der mit Kriegsverbrechen an Serben in Verbindung gebracht werde.

Konkret wird dem neuen bosniakischen Staatspräsidiumsmitglied vorgeworfen in die Verbrechen der Mudschahedin in Vozuća involviert zu sein. Umfangreiche Ermittlungsdokumente wurden vom ehemaligen Vizepräsidenten der Föderation Bosnien-Herzegowinas, Mirsad Kebo, an die Staatsanwaltschaft übergeben. Darin sollen sich auch Beweise befinden, die in dieser Angelegenheit gegen Džaferović sprechen. Bisher wurden noch keine gerichtlichen Untersuchungen gegen ihn eingeleitet.

„Mit einem dunklen Fleck in seiner Berufslaufbahn zieht Džaferović nun in das Staatspräsidium Bosnien-Herzegowinas ein, wo er vier Jahre lang an einem Tisch mit Milorad Dodik sitzen wird, auf dessen Befehl die SNSD-Abgeordneten die Sitzungen boykottierten, denen Džaferović vorsaß“, resümierte „Politika“.