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INTERVIEW

Niemandshunde am Balkan: „Sie erschießen sie einfach“ (FOTOS)

Auf der Internestseite des Vereines gibt es viele Hunde, die ein neues Zuhause suchen. Wie viele Hunde leben tatsächlich auf der Mülldeponie?
Über Jahre waren es immer zwischen 300 und 400 Tiere, aktuell befinden sich aber etwa 100-150 Hunde dort. Wir haben die schlimme Vermutung, dass sie ermordet und irgendwo „entsorgt“ werden, wo wir sie nicht finden.

Tieren zu helfen wird heutzutage als Luxus bezeichnet, vor allem in Balkan-Ländern, wo viele Menschen an der Armutsgrenze leben. Wie schwierig ist es, das Bewusstsein für den Wohlstand der Tiere in solchen Gesellschaften zu erwecken und mit welchen Problemen ist euer Verein am häufigsten konfrontiert?
Grundsätzlich sind wir das ultimative Böse für viele Menschen und oft werden wir verbal attackiert. Sprüche wie „habt ihr schon mal jemandes Kind geholfen“ aber auch „nehmt sie doch alle mit nach Hause, wenn ihr sie so sehr liebt“ sind das harmloseste. Oft gehen die Angriffe tief unter die Gürtellinie und man muss schon ziemlich starke Nerven haben, um sich nicht auf solche Diskussionen einzulassen.
Die Idee, dass wir in den Menschen ein Bewusstsein dafür wecken können, dass auch Hunde fühlende Wesen sind und keine „dreckigen Köter“ habe ich persönlich schon fast verworfen.

In den bosnischen Medien kann man sehr häufig lesen, dass die Hunde in Bihać erschossen oder vergiftet werden. Wie oft kommen solche Fälle vor und wie kann man dem entgegenwirken?
Öfter als man denken mag. Erst Ende Dezember habe ich selbst eine hochträchtige Hündin auf der Deponie gefunden, die durch einen Kopfschuss hingerichtet wurde. Ein anderer Hund, den unser Verein übernommen hatte, wurde in einem besiedelten Gebiet aus einer Schrotflinte angeschossen. Vor wenigen Wochen haben wir auf der Deponie auch Rattengift entdeckt.

Hochträchtige Hundin, die durch einen Kopfschuss higerichtet wurde, ist nur eines der vielen ähnlichen Fälle.

Wie können sich die Tierliebhaber eurem Verein anschließen? Was würde euch als Tierverein das Leben leichter machen?
Gerne kann sich jede/r, die/der Interesse hat, uns zu unterstützen, über unsere Facebook-Seite oder unsere Homepage melden.
Wir sind für jede Hilfe mehr als dankbar. Eine größere Reichweite wäre für uns schon von grosser Bedeutung.

Kann man die Hunde aus Bihać in Österreich adoptieren und wenn ja, wie sieht die Prozedur der Adoption aus?
Aktuell, aus gegebenem Anlass, leider nicht aber sobald sich die Lage normalisiert hat, ist auch die Vermittlung nach Österreich angedacht.
Auch in Deutschland ist die Adoption über unseren Partnerverein „Lebensfreunde Hund e.V.“ möglich. Der Bewerbungsvorgang beinhaltet das ausfüllen unseres Selbstauskunftsbogens sowie eine Vorkontolle (Kennenlerntreffen). Wenn diese positiv verläuft, wird der Adoptionsprozess in die Wege geleitet. Die Tiere müssen in Bosnien-Herzegowina erstmal eine dreiwöchige Quarantäne einhalten und nach Ankunft in Österreich für 24 bis 48 Stunden in einer Betriebsstätte untergebracht werden. Dort erfolgt eine Untersuchung und die Freigabe durch einen Tierarzt.

Spendenkonto:
Die Niemandshunde von Bihać
IBAN: AT813504700075130260
BIC: RVSAAT2S047

PayPal:
spende@niemandshunde-bihac.com