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Lebensmittelskandal

Österreich: Tödliche Salmonellen in Kebab-Fleisch aus Polen gefunden

(FOTO: iStock/AndreyCherkasov)
(FOTO: iStock/AndreyCherkasov)

Ein Lebensmittelskandal erschüttert Österreich bzw. Europa wieder einmal. Billigfleisch aus Polen, das mit Salmonellen verseucht ist, löst eine wachsende Anzahl von Erkrankungen und sogar Todesfällen aus.

Österreich steckt wieder mitten in einem Lebensmittelskandal. Diesmal sind es Salmonellen, die in Billigfleisch aus Polen gefunden wurden und eine europaweite Infektionswelle ausgelöst haben. Die Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) bestätigte den Verdacht und wies auf polnisches Hühnerfleisch für Kebab-Spieße als mutmaßliche Infektionsquelle hin. „Wir können vonseiten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit bestätigen, dass offenbar polnisches Hühnerfleisch für Kebab-Spieße die Infektionsquelle ist“, sagte ein AGES-Sprecher bei einer Anfrage der „Krone“.

Krankheitsausbrüche in Österreich

Dieses Jahr gab es bereits drei Krankheitsausbrüche in Österreich, bei denen Salmonellen der Art Enteritidis nachgewiesenen wurden. Insgesamt erkrankten 27 Menschen. Ein über 60-jähriger Mann erlag seinen Symptomen. Doch auch andere europäische Länder wie Deutschland, Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien sind betroffen, mit mehr als 100 Patienten, die zum Teil noch in Krankenhäusern behandelt werden müssen.

Die Kebab-Industrie, ein Klassiker der türkischen Küche, steht damit erneut im Fokus. Laut Statistiken werden täglich durchschnittlich so viele Kebab-Spieße produziert, dass der Umsatz auf rund 12 Milliarden Euro pro Jahr kommt.

Listerien und Salmonellen

Die AGES ist aktiv dabei, den unsichtbaren Keimen auf die Spur zu kommen. In ihrem Forschungsinstitut in Graz untersuchen die Bakterien-Jäger die Listerien und Salmonellen. „Wir nutzen modernste Technologien wie die Ganzgenomsequenzierung, mit der wir dem genetischen Fingerabdruck verschiedenster und auch heimtückischer Krankheitserreger auf die Schliche kommen. Jedes Jahr untersuchen wir mehr als 30.000 Einsendungen“, erklärt Labor-Chef Dr. Burkhard Springer bei einem „Krone“-Lokalaugenschein.

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Polen ist auf der schwarzen Liste der Fleischproduzenten oft ganz oben zu finden. Nicht nur, weil das Billigfleisch ein Problem für die heimischen Landwirte darstellt, sondern auch wegen der Hygienebedingungen und Qualitätsprobleme, die regelmäßig für Unruhe sorgen. Salmonellen-Funde und hoher Antibiotikaeinsatz machen polnische Lebensmittel zu den schlechtesten in der EU.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.