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Studium

Österreich will ausländische Medizinstudenten einschränken

(FOTO: iStock/Wavebreakmedia)
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Der Kampf um Medizinstudienplätze in Österreich spitzt sich zu, da der Ärztemangel immer gravierender wird. Die Diskussion dreht sich um die Reservierung von Studienplätzen für österreichische Studierende und die Auswirkungen auf den Zugang ausländischer Medizinstudenten.

In Österreich sind 75 Prozent der Studienplätze im Bereich Humanmedizin für österreichische Maturantinnen und Maturanten reserviert. Die verbleibenden Plätze werden an EU-Bürgerinnen und -Bürger (20 Prozent) sowie Personen aus Drittländern (5 Prozent) vergeben. Aufgrund des höheren Numerus Clausus in Deutschland zieht es viele junge Menschen zum Studium nach Österreich.

Zulassungsbeschränkung

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Europarechtsexperte Walter Obwexer von der Universität Innsbruck argumentieren, dass Österreich die Zulassungsbeschränkung des jeweiligen Heimatlandes für ausländische Medizinstudenten anwenden dürfe. Der Ärztemangel verschärfe sich, weil heimischen Nachwuchskräften Studienplätze blockiert würden.

Tätigkeitsverpflichtung

Statistik Austria zeigt, dass mehr als drei Viertel der deutschen Medizinstudenten Österreich nach drei Jahren wieder verlassen. Dies führt zu hohen Kosten und verwehrt heimischen Studienanwärtern den Zugang. Obwexer schlägt eine „Tätigkeitsverpflichtung“ im österreichischen Gesundheitssystem vor, um dem Medizinermangel entgegenzuwirken.

Mikl-Leitner fordert eine Novelle des Universitätsgesetzes bis zum Wintersemester 2024/25. Zusätzliche Maßnahmen, wie die Attraktivierung von Kassenstellen in ländlichen Regionen und Förderung für Arztpraxen in Bedarfsregionen, sollen den Ärztemangel bekämpfen.

Großer Ärztemangel in Krankenhäusern: Fast 3.000 Betten gesperrt

Bildungsminister Martin Polaschek prüft derzeit Vorschläge, um die Quote an österreichischen Studierenden im Medizinstudium zu erhöhen. Gesundheitsminister Johannes Rauch verweist auf ein Pilotprojekt des Bundesheers, das Medizinstudierende anziehen könnte, indem sie sich für eine gewisse Zeit verpflichten, als Arzt für das Bundesheer tätig zu sein.

Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat sich in dieser Angelegenheit bereits zu Wort gemeldet.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.