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Nationalratswahlen

ÖVP Karas plant eigene politische Partei

(FOTO: BKA/HBF/Andy Wenzel)
(FOTO: BKA/HBF/Andy Wenzel)

Mit einer bürgerlichen Plattform könnte der EU-Parlamentsabgeordnete Othmar Karas der ÖVP bei den kommenden Wahlen Stimmen abnehmen und den Weg für die ÖVP bei den Nationalratswahlen einschränken.

Die politische Landschaft in Österreich könnte sich in nächster Zeit deutlich verändern, wenn die Gerüchte um den ehemaligen Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, wahr werden. Es wird immer wieder spekuliert, dass Karas eine eigene politische Liste ins Leben rufen könnte. Der 65-Jährige, der sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch gegenüber der eigenen Partei (ÖVP) gezeigt hat, hält sich mit seinen Zukunftsplänen jedoch „auffällig bedeckt“, wie er selbst sagt.

Massive Kritik

Karas‘ Kritik an der ÖVP ist nicht neu. Fast wöchentlich macht er Schlagzeilen mit seiner Ablehnung der Parteipolitik. Zuletzt hat er den Budgetvorstoß des Kanzlers für die EU-Kommission scharf kritisiert. Am Mittwoch äußerte er erneut Kritik und bemängelte eine „mangelnde staatspolitische Verantwortung“ in Österreich. Er zeigt sich zudem frustriert darüber, dass die Politik zunehmend parteipolitisch gesehen werde.

Karas eigene Partei

Seit mehreren Wochen gibt es Vermutungen, dass Karas seine eigene Partei gründen könnte. Angeblich existiert bereits ein grobes Konzept für eine bürgerliche Plattform. Es wird berichtet, dass er in engem Austausch mit dem ehemaligen EU-Kommissar Franz Fischler steht, der ebenfalls mit der politischen Situation unzufrieden ist. Darüber hinaus soll Karas regelmäßig mit dem ehemaligen Kanzler Christian Kern Geheim-Gespräche führen. Interessanterweise hatte Kern bereits 2018 über eine gemeinsame Plattform nachgedacht.

Weitere mögliche Unterstützung könnte von dem ehemaligen Neos-Mandatar und Hotelier Sepp Schellhorn kommen, der sich zuletzt aus der Politik zurückgezogen hat. Es heißt, er könnte mit der Liste einen Neuanfang wagen und führt dazu Gespräche mit Karas.

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Die Möglichkeit einer separaten Liste unter Führung von Karas löst in der ÖVP deutliche Unruhe aus. Mit einer bürgerlichen Plattform könnte Karas der ÖVP bei den kommenden Wahlen wichtige Stimmen abnehmen. Trotz der aufgeregten Spekulationen und dem offensichtlichen Disput gab Karas bekannt, dass er „über den Sommer eine Entscheidung treffen“ will, hat aber noch nicht verraten, wie diese aussehen könnte.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.