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FRIEDENSMARSCH

„Ohne Anerkennung des Völkermords kann es keine Versöhnung geben!“

Der Friedensmarsch und die Kundgebung anlässlich des 25. Gedenktages des Genozid von Srebrenica (FOTO: Serkan Uzunyurt)

Trotz des Regens und der Schutzmaßnahmen gegen COVID-19 nahmen mehr als tausend Menschen beim Friedensmarsch und bei der Kundgebung anlässlich des 25. Gedenktages des Genozid von Srebrenica teil.

Der Obmann des Verbandes „Consilium Bosniacum“, Damir Saračević eröffnete die Kundgebung mit mahnenden Worten: „Nie wieder!“

Auf der Kundgebung sprachen auch die Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz, Wiener Landtagsabgeordneter Georg Niedermühlbichler, der in Vertretung des Wiener Bürgermeisters kam, der Botschafter von Bosnien-Herzegowina in Österreich, Kemal Kozarić sowie der ehemalige hohe Repräsentant für Bosnien Herzegowina, Wolfgang Petritsch. Justizministerin Alma Zadić meldete sich mittels Videobotschaft zu Wort.

Consilium Bosniacum, der Dachverband bosnisch-herzegowinischer Vereine in Österreich hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerungskultur in Österreich zu stärken und der unschuldigen Opfer des Genozids zu gedenken. Damir Saračević, Obmann des „Consilium Bosniacum“, zur Gedenkveranstaltung: „Wir tragen die Verantwortung, das Geschehene nicht zu vergessen und uns mit mahnenden Worten an Srebrenica zu erinnern“.

Kemal Kozarić, Botschafter der Republik Bosnien und Herzegowina in Österreich, betonte ebenfalls, wie wichtig die Erinnerungskultur sei. Vor allem, wenn es darum gehe, weiteren Hass und weitere Massaker zu verhindern.

Spitzendiplomat Wolfgang Petritsch berichtete über seine Zeit als Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina und von der Implementierung des Friedensvertrags bis hin zum Beginn der Aufarbeitung der Kriegsverbrechen. „Ohne Anerkennung des Völkermords kann es keine Versöhnung geben“, so Petritsch.

Nationalratsabgeordnete Nurten Yilmaz und Landtagsabgeordneter Georg Niedermühlbichler bekundeten einmal mehr die Unterstützung in der Aufrechterhaltung der Erinnerungskultur durch die die Republik Österreich und die Stadt Wien. Justizministerin Alma Zadić bekundete ebenfalls mahnende Worte in ihrer emotionalen Videobotschaft.

In Srebrenica werden dieses Jahr 8 identifizierte Opfer beigesetzt. Die Exhumierung der Opfer ist für die Behörden in Bosnien und Herzegowina weiterhin eine Herausforderung, da viele Teile der sterblichen Überreste auf mehrere Massengräber verteilt sind. Diese Tatsache ist ein Indiz für die Vertuschungsversuche der Morde und des Völkermords.

Die bosnisch-herzegowinische Gemeinschaft in Österreich, dessen Interessen das Consilium Bosniacum vertritt, ist bestrebt, den nationalen Schulterschluss im Kampf gegen Rassismus zu stützen. Die Gedenkveranstaltungen sind ein Beitrag dazu.

Im Rahmen der Gedenkveranstaltung „25 Jahre seit dem Völkermord von Srebrenica“ empfing die Justizministerin der Republik Österreich Alma Zadić am 10.07.2020 die vierköpfige Delegation des Verbandes “Consilium Bosniacum“ und den Künstler Mensur Bektić. Das Gesprächsthema war die Wichtigkeit der Erinnerungskultur. Diesbezüglich überreichte der Filigranmeister Bektić der Ministerin Zadić eine silberne Blume von Srebrenica.