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COVID-19

„Ohne Symptome selten ansteckend“: WHO stiftet Verwirrung und rudert zurück

(FOTO: iStockphoto)

Letzten Monat veröffentlicht die WHO im Rahmen eine Pressekonferenz, dass Menschen ohne Symptome das Coronavirus „sehr selten“ übertragen. Wenige Stunden darauf, widerrief die Weltgesundheitsorganisation diese Aussage.

Menschen ohne klassische Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus seien nicht diejenigen, die viele andere Personen ansteckend. Diese Worte richtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Anfang Juni im Rahmen einer Pressekonferenz an die Welt. Außerdem äußerte die WHO damals Zweifel daran, dass COVID-19 aufgrund asymptomatischer Infektionen schwer einzudämmen sei.

„Sehr selten“
„Wir haben detaillierte Berichte von Ländern, die eine sehr genaue Kontaktverfolgung durchführen“ so die WHO-Epidemiologin Maria Van Kerkhove. „Sie verfolgen auch die Kontakte von asymptomatischen Fällen und finden kaum Sekundärübertragungen. Das ist sehr selten.“

Damals erklärte die WHO, dass Menschen ohne bzw. mit schwachen Symptomen zwar infektiös seien, allerdings handle es sich bei ihnen nicht um den häufigsten Übertragungsweg. Van Kerkhove räumte jedoch damals ein, dass allerdings weitere Studien notwendig seien, um vollständig verstehen zu können, wie sich COVID-19 verbreitet.

Blitzschneller Widerruf
Es dauerte nicht einmal einen ganzen Tag bis die Aussage von Van Kerkhove zurückgezogen wurde. Nachdem tausende Medien berichtet haben, dass Menschen ohne Symptome seltener infektiös“ seien, verlautbarte die Epidemiologin, dass es sich um ein „Missverständnis“ handle und nicht der offizielle Standpunkt der WHO sei.

Ihre Einschätzung basiere nur auf ein bis zwei Studien und Daten mancher Staaten, die zu dieser Schlussfolgerung gekommen seien. Van Kerkhove betonte, dass man aus diesen Untersuchungen keinesfalls resümieren dürfe und könne, dass Menschen ohne Symptome zur globalen Verbreitung des Coronavirus beitragen würden.

„Wir wissen, dass asymptomatische Leute das Virus übertragen können. Wir wissen allerdings nicht, welche Rolle sie bei der Verbreitung spielen. Genau das müssen wir herausfinden“, sagte Van Kerkhove.

Widersprüchliche Statistiken
Im Rahmen des Widerrufs erwähnte die WHO-Epidemiologin außerdem Modellberechnungen, die den am Tag zuvor erwähnten Daten komplett widersprachen. In den neuen Studien wird davon ausgegangen, dass 40 Prozent der Menschen mit einem asymptomatischen Krankheitsverlauf das Coronavirus übertragen können. Van Kerkhove erklärte, dass sie diese Zahlen am Vortag nicht erwähnte, da es sich „nur um Berechnungen“ handle.

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