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CORONAVIRUS

Panne: Gesundheitsministerium verteilt mangelhafte Masken an Pflege- und Sozialarbeiter

Symbolbild (FOTO: iStock)

Die FFP2-Masken, die der Bund kürzlich an die Länder ausgeliefert hat, könnten zu durchlässig sein. Das Gesundheitsministerium prüft derzeit, wie viele der Masken davon betroffen sind.

Am Dienstag meldete das Land Salzburg, dass die FFP2-Schutzmasken, die der Bund für Pflege- und Sozialarbeiter zur Verfügung gestellt hatte, unwirksam sein könnten. Konkret handelt es sich um 630.000 Masken, die Salzburg vom Bund bekommen hat. Sehr wahrscheinlich ist, dass alle andere Bundesländer ebenfalls von der Masken-Panne betroffen sind. Das Gesundheitsministerium ist derzeit damit beschäftigt, die mangelhaften Masken, die an die Bundesländer verteilt wurden, ausfindig zu machen und zu testen.

Derzeit wird erhoben, wie viele der FFP2-Masken mangelhaft sind und woher sie stammen. Fest steht bisher, dass einige der kürzlich ausgelieferten FFP2-Masken für Pflege- und Sozialeinrichtungen zu durchlässig sind. Und zwar um neun bis zu 19 Prozent. Damit erfüllen sie jedoch nicht mehr die geforderten Standards und entsprechen nur mehr einer durchlässigeren FFP1-Maske.

Auf den möglichen Mangel ist man aufmerksam geworden, nachdem ein Pflegeheim in Kärnten eine Maske beanstandet hatte. Daraufhin wurde die Maske getestet und festgestellt, dass sie zu viele Partikel durchlässt. Nach dem Testergebnis seien umgehend alle Bundesländer informiert worden, betont das Gesundheitsministerium. Es wird empfohlen, die betroffenen Masken nur mehr als Mund-Nasen-Schutz einzusetzen.

Diese Grafik zeigt, wie unterschiedlich gut verschiedene Maskenarten schützen (FOTO: iStockphoto)

Alle Bundesländer betroffen
Offenbar sind von der Masken-Panne alle Bundesländer betroffen. Denn die rund 630.000 Masken, die das Land Salzburg erhalten hat, entsprechen in etwa dem Verteilungsschlüssel des Bundes an die Länder. Wie viele dieser Masken in Österreich in Umlauf seien, werde derzeit noch vom Gesundheitsministerium erhoben.

Am Mittwoch teilte auch das Land Tirol mit, dass ein bestimmter Anteil an FFP2-Masken von einer Lieferung im August nicht den Anforderungen entsprochen habe: „Ob es dadurch zu vermehrten Infektionen gekommen ist, kann nicht gesichert bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen werden“, hieß es. Auch in Niederösterreich waren die vom Bund gelieferten Masken in Umlauf – wie viele, ist auch dort noch unklar. In Wien umfasste die Bestellung aus dem Zeitraum im August 2,14 Millionen Stück, wobei bisher nur ein Teil davon im Sozial- und Pflegebereich im Umlauf sei, sagte ein Sprecher von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ).

In Salzburg knapp einen Monat im Einsatz
Doch in Salzburg sieht die Lage etwas anders aus. Hier habe man bereits rund 150.000 Stück der möglicherweise fehlerhaften Maskencharge an Mitarbeiter in den Seniorenhäusern, der Kinder- und Jugendhilfe sowie an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung verteilt. Am 28. Oktober sind die Masken an die Einrichtungen ausgeliefert worden. Sie könnten also seit knapp einem Monat im Einsatz gewesen sein.

Bereits im März ist es zu Problemen bei der Beschaffung von FFP2-Masken gekommen. Damals entsprach eine Bestellung von medizinischem Schutzmaterial des Wirtschaftsministeriums bei der Südtiroler Oberalp Group nicht den Qualitätsanforderungen. Ob es sich diesmal bei den zurückgerufenen FFP2-Masken ebenfalls wieder um Masken aus dieser Bestellung handelt, konnte man im Gesundheitsministerium nicht beantworten.