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TRAUER

Papst Franziskus ist am Ostermontag gestorben

FOTO: EPA-EFE/ETTORE FERRARI
FOTO: EPA-EFE/ETTORE FERRARI

Mit seinem Tod endet eine Ära: Papst Franziskus hinterlässt eine katholische Kirche im Wandel. Als unbequemer Reformer stellte er vieles in Frage – und blieb bis zuletzt eine moralische Instanz.

Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte Kardinal Kevin Farrell in einer Videoansprache mit: „Liebe Brüder und Schwestern, mit tiefer Trauer muss ich den Tod unseres Heiligen Vaters Franziskus bekannt geben. Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt.“ Der Argentinier Jorge Mario Bergoglio stand zwölf Jahre an der Spitze der katholischen Kirche. Schon bei seinem ersten Auftritt 2013 war klar: Mit ihm beginnt eine neue Ära.

„Buonasera“

Franziskus verzichtete bewusst auf Prunk und Inszenierung. Er begrüßte die Gläubigen mit einem einfachen „Buonasera“ und trug statt Gold ein Eisenkreuz. Seine Botschaft: Nähe zum Volk, nicht zur Macht. „Ach, wie möchte ich eine arme Kirche für die Armen!“, sagte er später. Der Jesuit lebte diese Haltung auch persönlich vor. Statt in Palästen residierte er im Gästehaus Santa Marta. Dort aß er mit einfachen Vatikanangestellten in der Mensa.

Missbrauchsskandale

Doch der Papst „vom anderen Ende der Welt“ blieb nicht nur Symbolfigur. Er griff die römische Kurie scharf an und sprach von „fünfzehn Krankheiten“. Immer wieder forderte er: „Die erste Reform muss die der Einstellung sein.“ Missbrauchsskandale in der Kirche erkannte er spät, handelte dann aber mit klaren Maßnahmen. Besonders die Abschaffung des päpstlichen Geheimnisses im Jahr 2019 gilt als Meilenstein. Trotzdem kam sein Einsatz oft zu spät – sowohl bei Finanzskandalen als auch in der Missbrauchsaufarbeitung.

Barmherzigkeit statt Dogma

In Glaubensfragen blieb Franziskus konservativ, war aber im Ton moderater als viele Vorgänger. „Wer bin ich denn, dass ich einen Homosexuellen verurteilen kann?“, sagte er 2013 zu Journalisten. Er wollte eine Kirche, die begleitet, nicht verurteilt. Der Papst taufte Kinder unverheirateter Eltern und forderte Barmherzigkeit statt Dogma. Trotz mancher Enttäuschung über ausbleibende Reformen bleibt sein Vermächtnis das eines verständnisvollen Hirten. Seine letzte Ruhe findet Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore – schlicht und ohne Prunk, wie er es gewollt hatte.