Der Jakobsweg wird von Berichten über sexuelle Belästigungen überschattet, vor allem auf abgelegenen Strecken. Schwache Mobilfunknetze und fehlende Zeugen erschweren den Opferschutz und die Strafverfolgung.
Der Jakobsweg, eine historische Pilgerroute, die seit dem 11. Jahrhundert spirituell Suchende anzieht, wird zunehmend von Berichten über sexuelle Übergriffe überschattet. Besonders betroffen sind Frauen, die den Weg alleine beschreiten. Mittlerweile hätte die Polizei ihre Präsenz auf bestimmten Streckenabschnitten verstärkt. Der Camino Francés, der von den Pyrenäen zum Jakobsgrab führt, ist dabei nicht nur eine Quelle der Inspiration, sondern auch von beunruhigenden Erlebnissen geprägt.
Abgeschieden Streckenabschnitte
Lorena Gaibor, die Gründerin des Online-Forums „Camigas“, berichtet von regelmäßigen Meldungen über sexuelle Belästigungen, die weiblichen Pilgern widerfahren. Dieses Netzwerk bietet nicht nur einen Ort für den Erfahrungsaustausch, sondern auch zur gegenseitigen Unterstützung. Die britische Zeitung „Guardian“ hat die Berichte von neun betroffenen Frauen gesammelt, die ihre negativen Erfahrungen schilderten – oft ohne Zeugen, da sich die Vorfälle in abgelegenen Bereichen ereignen. Die Dunkelziffer vermutet man weitaus höher. Im vergangenen Jahr schätzte man, dass etwa 230.000 Frauen den Weg beschritten haben.
Verfolgung und Kommunikation
Trotz einer verstärkten Polizeipräsenz bleibt die Strafverfolgung schwierig. In Spanien wird öffentliches Masturbieren als sexuelle Belästigung angesehen, aber Täter entgehen oft der Verhaftung. Ein Beispiel ist der Caminho Portugues, wo die portugiesische Polizei 2023 fünf Exhibitionismusfälle meldete, jedoch ohne folgende Verhaftungen. Erschwerend kommt hinzu, dass oft an abgelegenen Abschnitten des Weges die Mobilfunkverbindung unzureichend ist, was die rechtzeitige Hilfe für Opfer verzögert.
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