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TAUSENDE EURO

„Probeüberfall“: Bankräuber gibt Geld bei der Polizei ab

Symbolfoto. FOTO: iStock/Spitzt-Foto
Symbolfoto. FOTO: iStock/Spitzt-Foto

Ein ungewöhnlicher Vorfall erschütterte kürzlich Wien-Donaustadt: Ein 23-jähriger Mann betrat seine Hausbank, führte einen vermeintlichen Überfall durch und übergab das erbeutete Geld später den Behörden.

Ablauf des Überfalls

Am 24. Oktober 2024, gegen 13.30 Uhr, griff der junge Wiener zu drastischen Mitteln in der Filiale seiner Bank – einer vertrauten Umgebung, in der seine Bankbetreuerin Dienst tat. Mit den Worten „Das ist ein Überfall, Geld her! Nur Fünfhunderter!“ und einer unter einem Plastiksackerl mit den Fingern geformten „Waffe“, verlangte er Tausende Euro. Trotz der angespannten Lage blieb die Angestellte ruhig, drückte den Notfallknopf und übergab das geforderte Geld. „Ich habe überlegt, ob ich ihn rausschicken soll. Aber dann dachte ich, es könnte doch eine echte Waffe sein“, schilderte sie die prekäre Situation.

Die ungewöhnliche Wendung

Anstatt mit der Beute zu fliehen, staunte wenig später die Polizei nicht schlecht, als der 23-Jährige mit den gestohlenen Geldscheinen vor ihnen stand. Bereits auf dem Weg zum Tatort, wurden sie im Kommissariat von dem Geständigen überrascht. „Er meinte, dass er einen Probeüberfall begangen habe und wir das Geld gemeinsam für die Verbrechensbekämpfung verwenden sollen“, so der Polizist als Zeuge.

Der junge Mann der schon elf Mal in die Psychiatrie eingewiesen worden war, gab sich im Prozess höflich, aber machte einen verwirrten Eindruck. „Ich habe euch Geld von der Bank mitgebracht. Damit wir den Suchtgifthandel in den Griff bekommen“, meinte er zu den Beamten. Der Mann war früher stark drogenabhängig und geriet infolgedessen in die Obdachlosigkeit.

Erneute Einweisung

Im anschließenden Prozess ging es weniger um die Bestrafung des Täters, als um notwendige gesundheitliche Maßnahmen. Der Gerichtspsychiater Peter Hofmann diagnostizierte ihn mit paranoider Schizophrenie: „Seine Gedanken sind bizarr, er ist sehr unruhig. Die Tat ist durchdrängt von der aggressiven Psychose“, erklärte Hofmann vor dem Wiener Landgerichts. Der 23-Jährige bestritt böse Absichten und schilderte den Überfall eher als missverstandenen Scherz.

Richterin Eva Brandstetter entschied schließlich, den Mann in einer forensisch-therapeutischen Einrichtung unterzubringen, um ihm die notwendige psychologische Betreuung zukommen zu lassen.