Start Balkan
PARLAMENTSWAHLEN

Prognose: Premier Kurti verpasst absolute Mehrheit

FOTO: EPA-EFE/GEORGI LICOVSKI
FOTO: EPA-EFE/GEORGI LICOVSKI

Bei den Parlamentswahlen im Kosovo hat die Vetevendosje-Partei (VV) des linksnationalistischen Regierungschefs Albin Kurti die absolute Mehrheit verpasst.

Prognosen und Ergebnisse im Vergleich

Nach ersten Prognosen, die kurz nach Schließung der Wahllokale veröffentlicht wurden, erreichte die VV 42,3 Prozent der Stimmen. Die rechtsgerichtete Demokratische Partei (PDK) kam auf 21,3 Prozent, gefolgt von der gemäßigt konservativen Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), die auf 20 Prozent der Wählerstimmen kam.

Im Vorfeld der Wahl hatten Umfragen für Kurtis Partei ein Ergebnis zwischen 40 und 50 Prozent vorhergesagt. Das nun erzielte Ergebnis bleibt hinter dem Wahlerfolg von 2021 zurück, als die VV insgesamt 50,28 Prozent erzielte und damit einen politischen Wandel einleitete. Sie löste damals die PDK ab, die die politische Bühne seit der Unabhängigkeitserklärung des Landes dominiert hatte. Diese landete mit 15,8 Prozent der Stimmen deutlich auf dem zweiten Platz.

Strenger Kurs gegen serbische Minderheit

Seit seinem Amtsantritt fährt Kurti einen konsequenten Kurs gegen die serbische Minderheit im Kosovo. Diese ist hauptsächlich im Norden des Landes ansässig. Er hat sich das Ziel gesetzt, die von der serbischen Regierung unterstützten sogenannten „Parallelstrukturen“ zu beseitigen. Serbien erkennt die Unabhängigkeit des Kosovo, die seit 2008 besteht, bislang nicht an. Zu den Maßnahmen der kosovarischen Behörden zählen das faktische Verbot des serbischen Dinars als Zahlungsmittel sowie die Schließung von Banken und Postämtern.

Internationale Reaktionen und Zuspruch im Inland hat Kurtis harte Linie international, insbesondere von den USA und der EU, Kritik geerntet. Der Regierungschef zeigte sich jedoch unbeeindruckt von der internationalen Ablehnung, was ihm bei einem Großteil der albanischstämmigen Bevölkerung zusätzliche Unterstützung einbrachte.

Am Wahltag richtete Kurti seine Worte an die Wahlberechtigten. Er bedankte sich bei denjenigen, die bereits ihre Stimme abgegeben hatten, und ermutigte die Bevölkerung: „Nutzen Sie Ihr demokratisches Recht, um sich Gehör zu verschaffen.“