Im Jahr 2007 erwies sich ein Treffen zwischen der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin als medialer Höhepunkt — nicht wegen politischer Diskurse, sondern aufgrund der augenscheinlichen Einschüchterungsversuche des Präsidenten. Dies veröffentlichte Merkel in ihrem kürzlich erschienen Buch.
Rückblick aus einem neuen Blickwinkel
Nach ihrem Rücktritt als Bundeskanzlerin 2021 reflektierte Angela Merkel erstmals öffentlich über diesen bemerkenswerten Vorfall. In einem Interview drückte sie aus, dass sie den Eindruck hatte, Putin wollte sie nicht bewusst einschüchtern. Sie interpretierte die Situation eher als eine Geste an ihre Tierliebe.
In ihrem kürzlich veröffentlichten Buch „Freiheit“ bietet Merkel jedoch eine tiefere Analyse der Situation. Sie beschreibt, wie Putin die Gelegenheit in Sotschi nutzte, um unterschwellige Botschaften zu senden – sein Labrador Koni war dabei ein häufiges Element seiner Strategie. Bereits 2006 war Putin bewusst, dass Merkel aufgrund eines Hundebisses in den 1990ern eine gewisse Angst vor Hunden entwickelt hatte.
Politisches Kalkül oder Zufall?
Angela Merkels Berater für Außen- und Sicherheitspolitik, Christoph Heusgen, hatte Putins Büro gebeten, den Hund während des Treffens fernzuhalten. Diese Bitte war 2006 in Moskau berücksichtigt, jedoch mit einem subtilen Unterton, als Putin Merkel einen Plüschhund überreichte mit der Bemerkung, dieser würde nicht beißen. Merkel nahm das Geschenk stoisch entgegen.
Ein Jahr später, trotz der vorherigen Bitte, war Koni jedoch bei ihrem erneuten Treffen mit Putin anwesend. Merkel schildert, dass sie sich bemühte, den Hund zu ignorieren, während Fotos gemacht wurden, obwohl sich Koni in ihrer Nähe bewegte. Sie nahm an Putins Gesichtsausdruck ein Gefallen an der Situation wahr, folgte jedoch ihrem Grundsatz „never explain, never complain“ — keine Erklärungen, keine Beschwerden — und thematisierte die Szene nicht weiter.
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