Start Aktuelles
Debakel

Rapid in der Krise – Trainer Klauß wackelt bedenklich

Rapid Robert Klauss
(FOTO: EPA-EFE/Max Slovencik)

Vom Derby-Triumph zum Debakel: Rapid Wien erlebt in Wolfsberg einen sportlichen Albtraum, während ein Schiedsrichter-Fehler für zusätzliche Brisanz sorgt.

Die Stimmung bei Rapid kippte blitzschnell ins Negative. Nach euphorischen Europacup-Träumen und dem Hochgefühl des Derby-Sieges folgte für die Grün-Weißen die bittere Ernüchterung. Das 1:5-Debakel in Wolfsberg markiert den absoluten Tiefpunkt in der laufenden Bundesliga-Saison – eine völlig entkräftete Rapid-Elf löste sich in der Lavanttal-Arena regelrecht in ihre Einzelteile auf.

⇢ Derby-Sensation: Dragovic-Sperre gekippt!

Eine folgenschwere Schiedsrichterentscheidung prägte auch die Partie beim WAC. Beim Spielstand von 1:1 musste Keeper Hedl nach nur 27 Minuten vorzeitig zum Duschen, nachdem Referee Sebastian Gishamer ein vermeintliches Torraub-Foul an Thierno Ballo geahndet hatte. Die TV-Bilder zeigten jedoch, dass Hedl den Gegenspieler bestenfalls minimal berührte und sogar einen Tick früher am Ball war. Der Videoassistent griff dennoch nicht korrigierend ein.

Nach Spielschluss räumte Gishamer seinen Fehler unumwunden ein: „Nach Betrachtung der Fernsehbilder muss ich gestehen, dass ich Schwierigkeiten habe, dort überhaupt ein Vergehen zu erkennen“, erklärte der Unparteiische selbstkritisch. „In solchen Situationen wäre es natürlich wünschenswert gewesen, wenn der VAR eingreift und mir die Szene noch einmal zur Begutachtung vorlegt.“ In Unterzahl taumelte Rapid in der Schlussphase in ein regelrechtes Fiasko.

Hedl selbst bezeichnete die Situation später als „unfairen Arbeitstag“ und kritisierte besonders das Ausbleiben eines VAR-Eingriffs. Die spielentscheidende Fehlentscheidung reiht sich ein in eine Serie von Rückschlägen für die Hütteldorfer, die nach Platzverweisen regelmäßig den Kürzeren ziehen.

Tabellenkrisen

Die aktuelle Tabellensituation stellt selbst die optimistischsten Anhänger der Hütteldorfer auf eine harte Geduldsprobe. Nach einer überraschend starken Herbstsaison dümpeln die Wiener seit Wochen im Mittelfeld der Liga. Der fünfte Tabellenrang scheint zementiert, wobei der Abstand zum sechstplatzierten Blau-Weiß Linz mit vier Zählern sogar geringer ausfällt als der Rückstand auf die vorderen Plätze.

Im Cup war bereits im Oktober gegen den Underdog SV Stripfing Endstation, und in der Conference League bedeutete eine frühe Rote Karte für Sangare im Duell mit Djurgarden das vorzeitige Aus.

Die Statistik der letzten Wochen spricht eine deutliche Sprache: Nur drei Siege aus den letzten zehn Bundesliga-Partien stehen zu Buche, bei sechs Niederlagen. Mit durchschnittlich 1,6 eigenen Treffern und 1,5 Gegentoren pro Spiel fehlt es vor allem an defensiver Stabilität. Nach der jüngsten Niederlage beträgt der Rückstand auf Platz drei bereits sechs Punkte – eine Hypothek, die angesichts der inkonstanten Leistungen kaum noch aufzuholen scheint.

Trainer unter Druck

„Jetzt gilt es, die Köpfe wieder aufzurichten, vor allem neue Frische ins Team zu bekommen und bestmöglich zu regenerieren“, betonte Robert Klauß.

Dass der deutsche Coach nicht mehr die uneingeschränkte Rückendeckung genießt, ist in Hütteldorf längst ein offenes Geheimnis. Die wiederkehrenden Leistungseinbrüche nach den – ohnehin nur punktuellen – Hochphasen nähren Zweifel an der Qualität seiner Arbeit und der langfristigen Perspektive des Trainers bei Rapid. Besonders die Unfähigkeit, nach Rückschlägen wieder Stabilität ins Spiel zu bringen, wird dem 39-jährigen Deutschen angelastet.