Start News Panorama
STUDIE

Rassismus-Alarm: Österreich schneidet sehr schlecht ab

STOP_RASSISMUS
(FOTO: iStock)

In einer kürzlich durchgeführten Studie der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA) mit Sitz in Wien, die sich auf Rassismus und Diskriminierung gegen Schwarze in 13 EU-Ländern konzentrierte, haben Deutschland und Österreich die traurige Spitze erreicht. Eine erschreckende Mehrheit der Befragten in diesen Ländern gab an, in den letzten fünf Jahren aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion diskriminiert worden zu sein.

Die umfangreiche Studie, die sich auf Menschen mit afrikanischen Wurzeln konzentrierte, offenbarte, dass im Durchschnitt aller 13 Länder 45 Prozent der Befragten von Diskriminierungserfahrungen berichteten. Die niedrigsten Werte wurden in Polen (20 Prozent), Schweden (25 Prozent) und Portugal (26 Prozent) verzeichnet. Österreich und Deutschland übertrafen diese Zahlen jedoch bei Weitem, mit 76 beziehungsweise 72 Prozent.

Situation verschlechtert

Die Situation scheint sich zudem zu verschlechtern. Im Vergleich zu einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 2016 stieg der Durchschnittswert von 39 auf 45 Prozent. In Österreich berichteten damals 51 Prozent der Befragten von Diskriminierungserfahrungen, was einen Anstieg von 21 Prozentpunkten in nur sechs Jahren bedeutet.

Die Studie ging auch auf spezifische Bereiche der Diskriminierung ein. Insbesondere bei der Suche nach Arbeit fühlten sich Schwarze in Österreich am stärksten diskriminiert, mit 59 Prozent im Vergleich zu 34 Prozent im EU-Durchschnitt. Auch im Wohnbereich (49 Prozent), bei der Arbeit (45 Prozent), im Bildungsbereich (42 Prozent) und im Gesundheitswesen (36 Prozent) lagen die Werte weit über dem Durchschnitt.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt betrifft die Interaktion mit der Polizei. In Österreich gaben 53 Prozent der befragten Männer und 24 Prozent der Frauen an, in den letzten fünf Jahren von der Polizei angehalten worden zu sein – beides Spitzenwerte im Vergleich zu den anderen Ländern.

„schockierender“ Trend

Die Reaktion auf diese alarmierenden Ergebnisse war eindeutig. FRA-Direktor Michael O’Flaherty bezeichnete den Trend als „schockierend“. Er betonte: „Es muss sichergestellt werden, dass auch Menschen afrikanischer Herkunft ihre Rechte wahrnehmen können – ohne Rassismus und Diskriminierung.“ Die FRA fordert die EU-Staaten auf, genauere Daten zu rassistischen Vorfällen zu sammeln und rassistisch motivierte Straftaten härter zu bestrafen.