Der russische Geheimdienst soll einen Putschversuch geplant haben, um den Nato-Beitritt von Montenegro zu vermeiden. Die Beweislage gegen die Angeklagten sei dicht.
Der Prozess gegen 14 mutmaßliche Verschwörer, die 2016 bei den Wahlen in Montenegro, einen Putschversuch unternommen haben sollen, geht weiter (KOSMO hat berichtet). Auch die Ermittlungen sind noch nicht zur Gänze abgeschlossen. Nach wie vor fehlen zwei mutmaßliche Agenten des russischen Geheimdienstes, die laut Staatsanwaltschaft den vereitelten Coup geplant und angeführt haben sollen.Damit wollte der russische Staat den Nato-Beitritt Montenegros stoppen.
Russische Interessen verletzt
Während in der Nacht vom 16. Oktober 2016 die Wahlergebnisse in Montenegro erwartet wurden, mussten Polizei und Sicherheitskräfte den Sturz der Regierung verhindern. Fast zwei Jahre nach dem Putschversuch veröffentlichte das Foreign Policy Research Institute (FPRI) Details der Untersuchung. Diese belegen, dass die Geheimdienste Russlands hinter dem Coup stecken würden, berichtet „express.hr“. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, würde es sich hierbei um einen bisher einmaligen Vorgang in Europa handeln. Seit Beginn der Beitrittsgespräche haben mehrere Kreml-Offizielle bekannt gegeben, dass russische Interessen verletzt seien.
Des Weiteren wurde auch mit Reaktionen gedroht. Nun distanziert sich Russland von diesen Vorwürfen. Seit dem Putschversuch haben sich jedoch die Beweise erheblich verdichtet, wie FPRI belegt. So seien die Angeklagten geständig, die mutmaßlichen russischen Agenten bekannt und der Kontakt zwischen ihnen wurde durch abgehörte Telefongespräche bewiesen, schreibt „t-online.de“.
Schwere Vorwürfe gegen Russland
In dem vereitelten Putsch in Montenegro seien die GRU-Agenten Eduard Shishmakov und Vladimir Popov laut Staatsanwaltschaft zentrale Drahtzieher. Shishmakov wird, unter dem Namen Eduard Shirokov, per internationalen Haftbefehl gesucht. Ihm und seinem Komplizen Popov wird vorgeworfen 2016 pro-russische serbische Extremisten für den Putschversuch am Wahltag im Oktober rekrutiert zu haben. So hätten sich die Verschwörer als Polizisten verkleidet und das Parlament besetzt sollen, um anschließend auf Protestierende zu schießen. Dies sei mit der serbisch-nationalistischen Opposition vereinbart worden. Danach hätte der montenegrinische Premier, Milo Djukanovic, ermordet werden sollen. Die pro-russische Opposition zweifelt diese Version an. Sie werfen Djukanovic eine Inszenierung vor, um so die Opposition zu unterdrücken.

Mehrere Geständnisse der Angeklagten, mitgeschnittene Telefonate zwischen serbischen Nationalisten und den russischen Geheimdiensten und Geldflüsse die nachgewiesen werden konnten, legt die Staatsanwaltschaft vor. Der serbische Geheimdienst „BIA“ meldete sich kurz nach dem die montenegrinische Polizei die ersten Beschuldigten festnahm. So seien 50 Spezialkräfte des russischen Auslandsgeheimdienstes GRU über Serbien nach Montenegro eingereist, um den Putschversuch zu unterstützen. Auch der serbische Ministerpräsident stellte sich hinter diese Informationen. Ein ungewöhnlicher Schritt Serbiens, da die Regierung einen engen Kontakt mit Moskau pflegt.
Folge uns auf Social Media!