Start News Panorama
LGBTIQ

Sarajevo hielt erste Gay-Parade ab – Gegenproteste & „Allahu Akbar“-Rufe! (FOTO/VIDEO)

Klix.ba
FOTO: Screenshot/Youtube Klix.ba

Am Sonntag fand in der Hauptstadt Sarajevo die erste Pride Parade in Bosnien-Herzegowina statt. Die Aktivisten forderten den Schutz der Rechte und die Beendigung der Diskriminierung von Menschen aus der LGBTIQ-Community. Gegner organisierten Proteste, riefen „Allahu Akbar“ und machten sich für traditionelle Werte stark.

Mehr als 1.500 Menschen versammelten sich im Zentrum von Sarajevo und marschierten mit Regenbogenfahnen und Plakaten wie „Ich liebe mehr als ich mich fürchte“, „Frau, Lesbe, Königin“, „Das ist unsere Stadt!“. Nach zwei gescheiterten Paraden in der Vergangenheit, die wegen Gewalt abgebrochen wurden, handelte es sich dabei um die erste Gay-Parade in der Geschichte des Landes.

Die Aktivisten bekamen auch Unterstützung von den Botschaftern der USA und Großbritanien, Eric Gordon Neslon und Matthiew Fileld, sowie von mehreren Politikern und prominenten Personen.

Einer der Organisatoren der Parade, Branko Ćulibrk, sagte, die Parade sei eine Botschaft an die bosnischen Behörden: „Diese Parade soll als Beispiel für den Schutz der LGBTIQ-Bevölkerung dienen. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist eines der grundlegenden Menschenrechte, die der LGBTIQ-Bevölkerung verweigert wurde“. Er fügte hinzu, dass der Staat Homophobie bestrafen sollte.

„Wir werden gemobbt und zum Schweigen gebracht. Sie sperren uns in Häuser ein. In unseren Schulen und Universitäten dürfen wir nicht sagen, wen wir lieben. Bei der Arbeit zwingen sie uns, still zu bleiben“, sagte die Organisatorin Lejla Huremović. „Wir sind uns bewusst, dass die Parade die Welt nicht verändern wird und dass viele LGBTIQ-Leute nicht sagen dürfen, wer sie sind“, so Huremović.

Mehr als 1.000 Polizisten nach „Allahu Akbar“-Rufe im Einsatz

An mehreren Stellen befanden sich Scharfschützen auf den Dächern der Stadt, viele Betonbarrieren wurden auf den Nebenstraßen errichtet. Wie bosnische Medien berichten, waren mehr als 1.000 Polizisten im Einsatz.

Gegenproteste gab es parallel zur ersten Gay-Parade in Sarajevo. Die Initiative „Iskorak“ (zu Deutsch: Durchbruch), die „traditionelle muslimische Werte“ verbreitet, organisierte einen Gegenprotest. „Es geht um die große Sünde, die in unserer Stadt praktiziert wird, es geht um den Terror der Minderheit über die Mehrheit. Als ich heute Morgen hierher kam, war die halbe Stadt blockiert. Es scheint so, als ob Putin und Trump zu Besuch kommen. Das ist eine Schande!“, sagte ihr Mitglied Muhamed Kabahija.

Wie „Index.hr“ außerdem berichtet, sollen Gegner „Allahu Akbar“ (zu Deutsch: „Gott ist am größten“) gerufen haben.

Beim Gegenprotest gab es Transparente wie „Muss ich mich schämen, dass ich ein Mann bin und eine Frau habe“ oder „Sei schwul, sag‘ mir aber nicht, das sei in Ordnung“. Einer der Organisatoren sagte, „die Ehe ist wie immer zwischen Mann und Frau, wie Gott sie geschaffen hat, sowohl zwischen Menschen als auch zwischen Tieren“.

Auch die katholische Kirche zeigte sich kritisch. Man wird niemals in der Lage sein, irgendeine Behauptung zu unterstützen, die der Relativierung von Sünden zugrunde liegt, hieß es.

Auf der zweiten Seite findest du Fotos und Videos von der 1. Gay-Parade in Sarajevo: