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"HERKUNFT"

Saša Stanišić erhält Deutschen Buchpreis und kritisiert Handke in Dankesrede

(FOTO: Screenshot/Twitter Vlora Çitaku, Screenshot/YouTube)

Für seinen Roman „Herkunft“ erhielt der deutsch-bosnische Autor Šaša Stanišić den Deutschen Buchpreis. In seiner Dankesrede äußerte er heftige Kritik an Literaturnobeltpreistäger Handke.

Stanišićs Buch „Herkunft“ wurde damit zum besten deutschen Roman des Jahres gekürt. Darin schreibt er über seine Kindheit, den Zerfall Jugoslawiens und seine Ankunft in Deutschland. Der Autor kam 1978 in Višegrad (Bosnien-Herzegowina) zur Welt und flüchtete 1992 nach Deutschland.

Seinen Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ veröffentlichte Stanišić im Jahr 2006. Bereits darin behandelte er in einer semibiographischen Geschichte die Geschichte rund um Hauptprotagonisten Aleksandar aus Višegrad, der mit seinen Eltern nach Deutschland flüchtet. Stanišićs Romane wurden seither mit diversen angesehenen Literaturpreisen ausgezeichnet, so unter anderem „Vor dem Fest“ 2014 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse.

„Handke hat mir meine Freude über den Buchpreis vermiest“
Im Rahmen seiner Dankesrede äußerte sich Stanišić auch zur Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke. Bereits letzte Woche wurde dies heftig diskutiert, da ihm Verharmlosung von serbischen Kriegsverbrechen und Sympathisieren mit dem ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milošević vorgeworfen werden (KOSMO berichtete).

Der 41-Jährige meinte, dass ihm diese Entscheidung der Schwedischen Akademie seine Freude über den Deutschen Buchpreis vermiest habe. Er betonte weiter, dass sich Handke während des Jugoslawienkrieges immer wieder auf die Seiten der Serben gestellt habe und 2006 eine Grabrede für Slobodan Milošević gehalten hat.

„Dass ich hier heute vor Ihnen stehen darf, habe ich einer Wirklichkeit zu verdanken, die sich dieser Mensch nicht angeeignet hat. Ich kann nicht nachvollziehen, dass man sich die Wirklichkeit, mit der man behauptet, Gerechtigkeit für jemanden zu suchen, so zurechtlegt, dass dort nur Lüge besteht“, so der Autor in seiner Rede.

Die gesamte Rede findet ihr im Video auf der zweiten Seite!