Start Aktuelles
ÖAMTC-Test

Schadstoffe im Kindersitz: Umweltbelastung kostet Top-Modell die Bestnote

Kindersitztest
FOTO: ÖAMTC/ Stephan Huger

Strengere Tests, neue Umweltkriterien und höhere Crashtest-Geschwindigkeiten – der aktuelle ÖAMTC-Kindersitztest stellt Hersteller vor Herausforderungen und liefert überraschende Ergebnisse.

Der ÖAMTC (Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club) hat in seinem aktuellen Kindersitztest 19 verschiedene Modelle einem umfassenden Prüfverfahren unterzogen. Die Testergebnisse fielen durchweg solide aus: Zehn Sitze erhielten die Bewertung „gut“, die übrigen neun wurden mit „befriedigend“ eingestuft. Bei einigen Modellen führten nachgewiesene Umweltbelastungen zu Punktabzügen.

In der neuesten Testreihe nahmen der ÖAMTC und seine Partnerorganisationen Kindersitze aller Altersklassen unter die Lupe. Neben den klassischen Bewertungskriterien wie Sicherheit und Bedienkomfort flossen erstmals auch Umweltaspekte in die Beurteilung ein. Die Prüfmethodik wurde dabei deutlich verschärft: Die Crashtests simulieren nun realistischere Unfallszenarien mit höheren Geschwindigkeiten – 50 km/h beim Frontalaufprall und 60 km/h beim seitlichen Zusammenstoß, vergleichbar mit den Standards der Euro NCAP (European New Car Assessment Programme) Tests.

Verschärfte Testkriterien

„Das Ergebnis wirkt auf den ersten Blick fast unspektakulär: Weder Spitzenbewertungen noch durchgefallene Kandidaten – stattdessen zehn Mal ‚gut‘ und neun Mal ‚befriedigend'“, erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Ein Modell, das ursprünglich die Spitzenposition erreicht hätte, wurde aufgrund nachgewiesener PFAS-Belastung auf „befriedigend“ herabgestuft. Diese sogenannten „Ewigkeits-Chemikalien“ stellen eine erhebliche Umweltbelastung dar, da sie biologisch nicht abbaubar sind und sich langfristig in der Umwelt anreichern.

Die Testkriterien wurden um weitere Umweltaspekte ergänzt, die bei der Entsorgung von Kindersitzen relevant werden. „Die verschärften Prüfanforderungen stellten eine echte Herausforderung dar, und die erzielten Ergebnisse sind keineswegs selbstverständlich“, betont Kerbl. Besonders die Untersuchungen auf PFAS und andere problematische Substanzen in Bezügen und Materialien tragen zum verbesserten Schutz von Kindern und Umwelt bei.

Kaufempfehlungen

Der Automobilclub empfiehlt Eltern eine gründliche Recherche vor dem Kauf. „Achten Sie auf Testergebnisse, die über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgehen, und holen Sie sich Expertenrat im Fachhandel ein“, rät ÖAMTC-Experte Kerbl. Von reinen Online-Käufen rät der Fachmann ab. Stattdessen sollten Eltern den ausgewählten Kindersitz idealerweise gemeinsam mit ihrem Kind im eigenen Fahrzeug beim Fachhändler oder an einem ÖAMTC-Stützpunkt ausprobieren, um optimale Sicherheit und Komfort zu gewährleisten.

Detaillierte Informationen zum aktuellen Kindersitztest und eine vollständige Übersicht der getesteten Modelle sind auf der Website www.oeamtc.at/tests verfügbar.