In Italien, einem Land, das für seine Gastronomiekultur global Anerkennung findet, sorgt ein bemerkenswerter Preisanstieg bei einer lokalen Delikatesse für Stirnrunzeln.

Das traditionell hergestellte Speiseeis, Gelato, hat in den vergangenen drei Jahren fast ein Drittel an Wert zugelegt, beklagen Konsumentenschutzverbände. Inflation und astronomische Mietpreise für die Gelaterien werden als Hauptursachen des Preisanstiegs genannt.
Ein Blick auf die Zahlen
Laut Angaben der italienischen Lebensmittelbranche-Beobachtungsstelle CRC haben sich die Preise für Gelato im Laufe von nur drei Jahren um beachtliche 29,6 Prozent erhöht. Im Vergleich dazu fiel die Inflationsrate im selben Zeitraum mit 15,7 Prozent fast halb so hoch aus. Speziell im Herzen Roms, um die versteckten Ecken des Trevi-Brunnens, erreicht ein kleiner Becher des beliebten Speiseeises mittlerweile die 5-Euro-Marke. Der Preis für handwerklich hergestelltes Speiseeis liegt bei 28 Euro pro Kilo. Industriell gefertigtes Eis, dass man im Supermarkt bekommt, verzeichnet ebenso einen überdurchschnittlichen Preisanstieg und wird derzeit mit 5,86 Euro pro Kilogramm gehandelt. 2021 waren es noch 4,52 Euro.
Ursachen des Preisbooms
Die Eishersteller sehen sich mit mehreren finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Neben gestiegenen Preisen für Basiszutaten wie Kakao, Milch und Zucker machen vor allem die explodierenden Energiekosten und die hohen Mieten in begehrten Lagen den Gelaterias zu schaffen. „In Roms Stadtzentrum zahlen einige Geschäfte in den besten Lagen bis zu 35.000 Euro monatlich Miete. Das ist enorm, natürlich belastet das den Endpreis des Produkts Gelato“, klagt Claudio Pica, Präsident des italienischen Eisherstellerverbands.
Trotz Preisanstieg: Nachfrage bleibt hoch
Interessanterweise scheint der Preisaufschlag die Nachfrage nach dem cremigen Genuss keineswegs zu dämpfen. Prognosen zufolge soll der Eisverbrauch im Sommer um etwa sechs Prozent ansteigen, in den Kunststädten sogar um bis zu zwölf Prozent. Dies sei der ungebrochene Beliebtheit des italienischen Eises, insbesondere bei ausländischen Touristen, zu verdanken.
Mit etwa 40.000 Eisdielen und einem geschätzten jährlichen Umsatz von drei Milliarden Euro, beschäftigt die Branche rund 170.000 Menschen. Trotz aktueller Herausforderungen gilt sie als stabiler Pfeiler der italienischen Wirtschaft.
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