Plötzlich stand sie dem Raubtier gegenüber: Im Tierpark Nadermann wurde eine Pflegerin bei Reinigungsarbeiten von einem Tiger angegriffen und verletzt.
Im Tierpark Nadermann in Delbrück, Nordrhein-Westfalen, kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Eine 33-jährige Tierpflegerin wurde während ihrer Arbeit von einem Tiger attackiert. Der Vorfall ereignete sich am Montag, als die Mitarbeiterin bei einer Routinetätigkeit überraschend auf das Raubtier traf.
Die Frau wollte nach Polizeiangaben reguläre Reinigungsarbeiten im Gehege durchführen, als es zur folgenschweren Begegnung kam. Sie hatte offenbar eine geöffnete Zwischentür nicht bemerkt. Die Raubkatze näherte sich der Pflegerin und verletzte sie durch einen Biss in die Schulter.
Glimpflicher Ausgang
„Glücklicherweise ließ der Tiger dann aber auch schnell wieder von ihr ab“, erklärte ein Polizeisprecher zum Vorfall. Die Verletzte wurde umgehend in ärztliche Behandlung gebracht. Nach ersten Erkenntnissen besteht für die 33-Jährige keine Lebensgefahr.
Der Tierpark Nadermann stand bereits in der Vergangenheit in der Kritik. Im Jahr 2024 führte die Staatsanwaltschaft Paderborn Ermittlungen gegen die Einrichtung durch. Auslöser war eine Anzeige der Tierschutzorganisation PETA (People for the Ethical Treatment of Animals), die dem Zoo nicht artgerechte Tierhaltung und daraus resultierende Verhaltensstörungen bei den Tieren vorwarf.
Frühere Vorwürfe
Besonders ein Video aus der Tiger-Anlage – ausgerechnet dem Ort des jetzigen Vorfalls – sorgte damals für Diskussionen. Die Ermittlungen wurden jedoch eingestellt und die Klage abgewiesen.
@petadeutschland
Die Sicherheitsmaßnahmen im Tierpark werden nun vermutlich überprüft werden müssen. Aus dem Kreis Paderborn heißt es, dass derzeit geprüft wird, ob der Tiger nach dem Vorfall eingeschläfert oder anderweitig untergebracht werden muss.
Sicherheitsstandards unter der Lupe
In Österreich sind seit 2023 für Zoos und Tierparks verbindliche Sicherheitsstandards vorgeschrieben, die unter anderem doppelte Schleusensysteme und verpflichtende Notfalltrainings für das Pflegepersonal vorsehen. Bei Verstößen können Auflagen oder temporäre Schließungen angeordnet werden.
Nach Angaben von Tierschutzorganisationen kam es in den vergangenen 24 Monaten in Europa zu mindestens fünf vergleichbaren Angriffen auf Zoopersonal. In den meisten Fällen wurden menschliches Versagen oder Mängel an der Sicherungstechnik als Hauptursachen identifiziert.
Folge uns auf Social Media!