Start News Chronik
SCHMERZENSGELD

Schrei-Baby im Spital mit Medikamenten ruhiggestellt – Überdosis

FOTO: iStock/SurkovDimitri
FOTO: iStock/SurkovDimitri

Ein Vorfall im Sommer 2021 im Stadtspital Dornbirn, Vorarlberg, gipfelte nun in einem Prozess. Ein Neugeborenes, das zunächst stark schreiend zur Welt kam, verfiel kurz darauf in einen reglosen Zustand.

Nach einer Verlegung in das Landeskrankenhaus Feldkirch diagnostizierten Mediziner eine gefährlich hohe Dosis Midazolam – ein Beruhigungsmittel aus der Klasse der Benzodiazepine – im Körper des Säuglings, was laut einem Gutachten toxische Werte erreichte.

Unklarheiten

Wer dem Baby dieses Medikament verabreicht hat, bleibt bislang ungeklärt. Sichergestellt ist jedoch, dass die Verabreichung in der Klinik stattgefunden haben muss. Dies zeigte die Analyse von Blutproben des Kindes und der Mutter zu unterschiedlichen Zeitpunkten nach der Geburt, erklärte der Anwalt der Familie, Patrick Beichl, gegenüber dem ORF.

Rechtliche Einigung und zukünftige Ansprüche

Im Zuge einer rechtlichen Einigung haben die Eltern und ihr Kind eine Entschädigung von insgesamt 24.000 Euro erhalten. Nach Aussage von Rechtsanwalt Beichl stellt die Zahlung in vielen Fällen ein implizites Schuldeingeständnis dar, da andernfalls keine Zahlungsverpflichtung bestünde. Darüber hinaus erklärte sich die Stadt Dornbirn bereit, etwa 10.000 Euro an Verfahrenskosten zu übernehmen.

Der Gesundheitszustand des mittlerweile dreijährigen Kindes wird weiter beobachtet. Obwohl es ihm aktuell gut geht, sollen mögliche Spät- und Langzeitschäden nicht ausgeschlossen werden. Zu diesem Zweck ist in einem Jahr die Erstellung eines weiteren medizinischen Gutachtens geplant. Sollten künftige Beeinträchtigungen diagnostiziert werden, könnten die Eltern zusätzliche Entschädigungsansprüche geltend machen.