Die Adventszeit hat ihre Tore geöffnet und die Menschen sind bereit, ihre Liebsten mit Geschenken zu überraschen. Doch der Drang, tiefer in die Tasche zu greifen, als es der Geldbeutel zulässt, ist besonders in dieser Zeit extrem groß. Clemens Mitterlehner, der Leiter des Verbandes der Schuldenberatungen ASB, warnt vor den Gefahren des übermäßigen Konsums, der Weihnachten zu einem „Fest des Konsums“ gemacht hat.
Jedes Jahr geben die Österreicherinnen und Österreicher mehr als eine Milliarde Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Laut Mitterlehner nutzt der Handel die Weihnachtszeit, um „möglichst viel an die Leute zu bringen“. Besonders jene, die über das Jahr hinweg eher sparsam konsumieren, geraten in die Versuchung, mehr auszugeben. Dieses Verhalten, so Mitterlehner, ist oft motiviert durch den Wunsch, Kindern eine Freude zu machen und ihnen eine „Teilhabe“ zu ermöglichen, um nicht ausgegrenzt zu sein.
Budget für Weihnachtsgeschenke
Um die Schuldenfalle zu vermeiden, empfiehlt Mitterlehner, sich bereits im Vorfeld ein Budget für Weihnachtsgeschenke zurechtzulegen. Spontankäufe und Lockangebote, wie sie an Aktionstagen wie dem Black Friday oder Cyber Monday angeboten werden, sollten gemieden werden. Andernfalls könnten die Geschenke am Ende mit einem Kontoüberzug oder einer Ratenzahlung finanziert werden müssen.
Kleinkredite für Geschenke
Besonders in Zeiten der Teuerung werden Konsum- oder Kleinkredite für einige Menschen immer attraktiver. Doch diese seien, so Mitterlehner, „sehr teuer, weil man einen sehr hohen Prozentsatz an hohen Zinsen zahlt“. Wenn Menschen ohne finanzielle Reserven zu sehr auf solche Konsumkredite zurückgreifen, entsteht eine „gefährliche Mischung“.
Regulierung gefordert
Um die Risiken von Konsumkrediten zu minimieren, fordert Mitterlehner eine stärkere Regulierung. Die neue EU-Richtlinie, die auch Kredite unter 200 Euro und „Buy now, pay later“-Verträge umfasst, sieht er als einen „sehr, sehr wichtigen Schritt“. Kreditgeber müssen nun mehr Verantwortung übernehmen und sicherstellen, dass Konsumenten sich nicht überschulden. Doch trotz dieser Fortschritte sieht Mitterlehner noch einen „ganzen Blumenstrauß an Möglichkeiten, wo man ansetzen kann“.
Schuldenberatungen
Nach den Feiertagen steigt die Nachfrage nach Schuldenberatungen. Mitterlehner glaubt, dass dies auch mit den Neujahrsvorsätzen zusammenhängen könnte. So ein Problem passiert nicht von einem Tag auf den anderen, sondern das ist meistens eine schleichende Entwicklung“, sagt er. Die Kosten für Weihnachtsgeschenke können sich auch auf die nächsten Jahre auswirken.
Kindergarten: Betreuung für Ihr Kind in den Weihnachtsferien
Die Anzahl der Anträge für Schuldenberatungen nimmt in ganz Österreich zu, „quer durch alle Bundesländer, manche mehr, manche weniger“, so Mitterlehner. Die genauen Zahlen liegen erst Anfang des Jahres vor, doch die bisherigen Daten zeigen einen Anstieg im zweistelligen Bereich. Mitterlehner führt dies auf die Teuerung zurück.
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