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VERHANDLUNGEN

Serbien: Albaner fordern, dass ihre Rechte im Mittelpunkt des Priština-Dialogs stehen

(FOTOS: sandzaklive.rs, danas.rs)

Šaip Kamberi, ein politischer Vertreter Albaniens im serbischen Parlament, fordert, dass das Preševo-Tal, nahe der Kosovo-Grenze, und die Rechte seiner albanischen Einwohner eine der Hauptprioritäten im bevorstehenden Dialog zwischen Belgrad und Priština sein soll.

Etwa 50.000-70.000 ethnische Albaner leben auf serbischem Territorium, die meisten von ihnen im Preševo-Tal, das an der Grenze zwischen Serbien und dem Kosovo liegt. Das Tal umfasst die Gemeinden Preševo und Bujanoc, in denen die Mehrheit der Bevölkerung Albaner sind.

Die Einwohner der Region leiden unter großer Armut, die von der serbischen Regierung ausgenutzt wurde, um albanische Einwohner zu zwingen, ihre Häuser zu verlassen und in den Kosovo, Nordmazedonien oder anderswo zu ziehen.

In einem Interview für Exit News sagt Kamberi, dass die Rechte der Bewohner des Preševo -Tals ein wichtiger Diskussionspunkt während der Gespräche mit Serbien sein sollten und das Thema in ein eventuelles Abkommen aufgenommen werden sollte: „In dieser Hinsicht erwarten wir, dass Priština die gegenseitige Achtung der Rechte der [albanischen] Gemeinschaften in Serbien fordert, wie es Serbien für die Serben im Kosovo tut“, sagte Kamberi. Und weiter: „Nur die Etablierung einzigartiger Standards für die gegenseitige und gleichberechtigte Achtung der Rechte der Gemeinschaften ist ein Garant für langfristige Stabilität nicht nur für die bilateralen Beziehungen, sondern auch für die Stabilität des Westbalkans [als Ganzes]“, betonte er.

Kamberi fügte hinzu, dass Serbien immer bereit sei, über den Status der Serben im Kosovo zu sprechen, aber ähnliche Probleme auf seinem eigenen Territorium nicht ansprechen wolle: „Die Albaner des Preševo-Tals befinden sich seit 2001 in einem politischen Dialog mit Serbien, ein Dialog ohne ernsthafte Ergebnisse, daher bleibt die Position der Albaner aufgrund der staatlichen Diskriminierung, die [gegen sie] ausgeübt wird, schwierig“, sagte Kamberi.

Er fügte hinzu, dass die albanische Gemeinschaft in Serbien die Brüsseler Gespräche als Gelegenheit sehe, Serbien zu zwingen, zusätzliche Garantien für eine Verbesserung der Position des Preševo-Tals zu geben.

Zum Belgrad-Priština-Dialog selbst meint Kamberi: Es sei ganz klar, dass Serbien den Kosovo nicht plötzlich durch einen geänderten politischen Willen anerkennen wird. Vielmehr kann eine Einigung nur mit dem direkten und ernsthaften Engagement der internationalen Gemeinschaft, der Europäischen Union und „insbesondere“ der Vereinigten Staaten von Amerika erzielt werden, so Kamberi: „Je größer der Druck auf Serbien ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine endgültige Einigung erzielt wird“, sagte er.

Kamberi erwartet jedoch nicht, dass Serbiens Präsident Aleksandar Vučić die Anerkennung des Kosovo unterzeichnen wird, zumal Serbien Anfang 2022 seine Präsidentschaftswahlen abhalten wird. Vielmehr sieht der politischer Vertreter Albaniens einen möglichen Landtausch im Rahmen eines endgültigen Abkommens zwischen dem Kosovo und Serbien als wahrscheinlich. Kamberi warnt jedoch, dass der Dominoeffekt einer solchen Entscheidung negative Folgen für die Region haben könnte: Die jüngsten ‚Non-Paper‘ haben die Idee wieder auf die Verhandlungsagenda gebracht, aber die neueste Anordnung von [US]-Präsident [Joe] Biden scheint dieses Kapitel schließlich zu schließen.“

Die Spannungen im Preševo-Tal sind hoch, nachdem die serbischen Behörden die Entvölkerung der mehrheitlich albanischen Gebiete durch die Abmeldung von ihren Adressen vorangetrieben haben. Das Europäische Parlament hat eine unabhängige Untersuchung dieser Vorwürfe gefordert.

Der kosovarische Premierminister Albin Kurti und der serbische Präsident Aleksandar Vučić werden am 15. Juni in Brüssel zusammenkommen, um den Kosovo-Serbien-Dialog fortzusetzen. Dies wird das erste Treffen zwischen Kurti und Vučić sein und wird vom Spitzen-EU-Diplomaten Josep Borrell und dem EU-Sondergesandten für den Dialog Belgrad- Priština, Miroslav Lajčák, vermittelt.

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