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Gedenktag

Srebrenica: Eine unvergessene Tragödie, 28 Jahre danach!

(Foto: EPA-EFE/FEHIM DEMIR)

Bosnien und Herzegowina gedenkt am 11. Juli der Opfer des Srebrenica-Massakers. Das Potocari-Friedhofsgelände birgt bereits die Ruhestätten von 6.721 Opfern des Genozids aus dem Jahr 1995.

Der 28. Jahrestag des tragischen Ereignisses wird durch die Beerdigung von weiteren 30 Opfern, darunter vier Minderjährige, markiert. Die Zeremonie findet im Gedenkzentrum Potocari statt, wo die Särge am Sonntag aufgebahrt wurden.

In diesem Jahr wird das jüngste Opfer, welches zur Ruhe gelegt wird, der 15-jährige Elvir Salcinovic sein, zu Lebzeiten hingerichtet in der Region Baljkovica. Die Überreste von Salcinovic, 2001 aus dem Massengrab Liplje bei Zvornik exhumiert und 2011 identifiziert, wurden nach Anadolija neben seinem Vater Turabija und seinem Bruder Almir bestattet, die bereits 2003 bzw. 2011 in Potocari begraben wurden.

Das älteste Opfer dieser Zeremonie ist Nezir Muminovic, ein ehemaliger 65-Jähriger, dessen Überreste bereits 2007 in der Region Kamenica exhumiert wurden. Ihm und den anderen Opfern wird eine kollektive Totenfeier gewidmet, bevor die Überreste in Potocari zu den anderen beigesellt werden.

Bemerkenswerterweise wird nach der jährlichen Totenfeier für die Opfer des Genozids in Srebrenica im Potocari-Gelände die Exhumierung der zuvor begrabenen Opfer durchgeführt, um später gefundene sterbliche Überreste hinzuzufügen. In diesem Jahr wird dieser Prozess bei 71 Gräbern durchgeführt. Im Büro des Podrinje Identifikationsprojekts warten zusätzlich etwa 400 sterbliche Überreste auf den Exhumierungs- und Reassoziationsprozess.

Erschütternd ist die Tatsache, dass nach ungefähr 1.000 Opfern des Genozids immer noch gesucht wird. Vor dem Jahrestag des Genozids nahmen etwa 4.000 Menschen am traditionellen „Friedensmarsch“ teil, der in Nezuk, bei Sapna, beginnt.

In Potocari fand unter dem Motto „Nicht vergessen und nicht wiederholen“ zum zwölften Mal eine Versammlung statt. Mehr als 700 Motorradfahrer aus vielen europäischen Ländern, Teilnehmer des 12. Ultramarathons Vukovar – Srebrenica und des Marathons Gorazde – Zepa – Srebrenica, kamen an.

Am Tag vor dem Gedenken an den 28. Jahrestag des Genozids fand eine ganztägige Konferenz mit dem Titel „Srebrenica – kollektives Gedächtnis“ statt, organisiert vom Gedenkzentrum Srebrenica in Zusammenarbeit mit dem Weltjüdischen Kongress und der Vereinigung „Bewegung der Mütter der Enklaven Srebrenica und Zepa“.

Der Gedenkanlass wird von vielen inländischen und ausländischen Amtsträgern gewürdigt. Parallel zum Jahrestag des Genozids wurden in vielen Städten weltweit angemessene Programme zum Gedenken an den Schrecken von Srebrenica organisiert.