Start Wien
Protest

Städtische Kindergärten in Wien bleiben heute geschlossen

(FOTO: iStock/ChiccoDodiFC)
(FOTO: iStock/ChiccoDodiFC)

Die öffentlichen Kindergärten in Wien blieben heute geschlossen, nicht wegen eines Feiertags oder wegen schlechten Wetters, sondern aus Protest. Dieser richtet sich gegen die mangelnden Rahmenbedingungen und die Unterfinanzierung im Elementarbereich. Initiiert von engagierten Aktivistinnen und Personal der Kindergärten, und unterstützt von Sozialpartnern und politischen Parteien.

Die Liste der Herausforderungen ist lang und umfasst Themen wie Kosten, Betreuungsquote, Personalmangel, Gruppengröße und Verfügbarkeit. Die Forderung nach einer raschen politischen Reaktion und einer effizienten Nutzung zusätzlicher Finanzmittel ist deutlich zu vernehmen.

Recht auf Kindergartenplatz

Im Zentrum der Forderungen steht die Petition des Netzwerks Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) und Educare, unterstützt von Kindergartenträgern wie der Caritas und den Kinderfreunden. Sie fordern mehr Geld, bessere Rahmenbedingungen und ein Recht auf einen Kindergartenplatz für jedes Kind. Die politischen Parteien haben im Vorfeld des Aktionstags ihre Solidarität bekundet.

Unsere Kinder und Elementarpädagog*innen sind keine Bittsteller“, betont SPÖ-Chef Andreas Babler. Er plädiert für das Recht auf einen wohnortnahen, ganztägigen und kostenfreien Kinderbildungsplatz in ganz Österreich. Gleichzeitig fordert er faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung für die Pädagoginnen und Pädagogen. Kein Kind soll hungrig in den Kindergarten oder in die Schule gehen“, so Babler.

108,5 Mio. Euro Budget falsch eingesetzt?

Manfred Obermüller, stellvertretender Vorsitzender der younion _ Die Daseinsgewerkschaft. argumentierte weiter, dass fehlendes Geld nur noch zum Teil als Ausrede dienen könne. Er wies auf zusätzliche Mittel von 108,5 Millionen Euro allein für Wien hin: „Jetzt geht es darum, dass diese zusätzlichen Mittel auch richtig eingesetzt werden.“ Er betonte, dass es nicht ausreiche, neue Plätze zu schaffen, ohne sich um das notwendige Personal zu kümmern, und forderte die Bundesregierung auf, endlich für die nötige Ausbildung zu sorgen.

Die Wiener ÖVP, vertreten durch Bildungssprecher Harald Zierfuß, warnt vor den Konsequenzen mangelnder Perspektiven: „Gibt es diese mittel- bis langfristige Perspektive für bessere Rahmen- und Arbeitsbedingungen in Wiens Kindergärten nicht, werden immer weniger Pädagoginnen und Pädagogen in den Beruf einsteigen, worunter erneut die Qualität in der Kinderbetreuung leidet.

Ausbau flexibler Betreuungsangebote

Die Sozialpartner, gemeinsam mit der Industriellenvereinigung, drängen ebenfalls auf qualitative Verbesserungen beim Kindergartenausbau. Sie begrüßen den von der Regierung angekündigten Ausbau der Plätze, fordern jedoch einen gezielten Fokus auf qualitative Verbesserungen, wie eine Ausbildungsoffensive, bessere Arbeitsbedingungen und den Ausbau flexibler Betreuungsangebote.

Petition unterschreiben!

Die Unterstützung für die Anliegen des Kindergartenpersonals ist deutlich spürbar. Eine Petition, die von einer Gruppe von Kindergarteninitiativen, dem Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) und Educare und Kindergartenträgern von der Caritas bis zu den Kinderfreunden unterstützt wird, fordert mehr Geld, bessere Rahmenbedingungen und ein Recht auf einen Platz für jedes Kind. Die Petition kann noch bis März unterschrieben werden.

Die Forderungen sind klar, die Unterstützung ist da, jetzt liegt der Ball im Feld der politischen Entscheidungsträger. Die Zeit für echte Reformen und Verbesserungen in Wiens Kindergärten ist gekommen. Denn unsere Kinder und Elementarpädagog*innen haben mehr verdient. Sie sind keine Bittsteller, sondern die Basis unserer Gesellschaft.