Start Gesundheit
Tipps

So hilfst du deinem Kind schnell gesund zu werden

(FOTO: iStock/Zinkevych)
(FOTO: iStock/Zinkevych)

Wenn das Kinderzimmer zum Krankenlager wird, sind viele Eltern und Großeltern unsicher. Soll man zum Arzt oder zur Ärztin gehen oder das Kind erst einmal ausruhen lassen? Welche Medizin hilft und worauf muss man achten? Kinderärztin und Mutter Kelly Fradin teilt ihre Erfahrungen und gibt auf Instagram Tipps für die Krankenpflege zu Hause.

„Schlaf ist wichtig für die Heilung, die Genesung und das Wachstum, und es kann schwierig sein, ihn zu bekommen, wenn dein Kind einen Husten oder eine Verstopfung hat, die es wach hält“, erklärt Kinderärztin Fradin. Sollte das Kind schlafen, obwohl es Zeit für die nächste Medizin wäre? Schlafen lassen, rät Fradin. „Sieht es so aus, als würde sich das Kind im Schlaf wohlfühlen oder sich ausruhen, sei die Option Schlafenlassen meist die bessere.“

Man muss nicht immer gleich zum Arzt

Doch was, wenn das Kind Fieber hat? Eine erhöhte Temperatur ist nicht unbedingt ein Grund, um mit dem Kind zur Arztpraxis zu gehen. Fradin empfiehlt, zuerst auf das Aussehen des Kindes zu achten. Wirkt es schwach und abgeschlagen, ist eher der Weg zur Praxis nötig als bei einem Kind, dass eine erhöhte Temperatur aufweist, aber aufgedreht durch die Wohnung rennt. Hier ist vielleicht eher etwas Ruhe angebracht, indem man gemeinsam im Bett kuschelt und etwas liest. Das Verhalten bei Fieber ist aber auch von dem Alter des Kindes und der gemessenen Temperatur abhängig. Von Fieber spricht man übrigens ab einer Temperatur von 38,5 Grad. Alles darunter ist „erhöhte Temperatur“.

Fiebermittel sind ein wichtiges Werkzeug in der Hausapotheke. Sieht das Kind angestrengt aus, atmet schneller oder kann nicht schlafen, schwitzt stark oder schafft es nicht zu trinken, rät Fradin zu Fiebermitteln. Aber Vorsicht: „Zur Sicherheit gebe ich die Dosierung immer in Millilitern an, um die Genauigkeit zu erhöhen und Fehler zu vermeiden“, betont Fradin. Medikationsfehler sind bei Kindern und Neugeborenen besonders gefährlich und häufig, warnt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Tipp aus einer Wiener Ordination: Spritzen!

Man sollte die Dosierung laut Beipack immer genau beachten. Mit Spritzen (ohne Nadel!), beispielsweise aus der Apotheke, kann man die Menge auf den Milliliter genau dosieren und sie so auch gleich verabreichen. Vor allem bei Kindern die den Fiebersaft oder Hustensaft nicht nehmen wollen, ist es so wesentlich leichter als mit Dosierlöffeln.

Hausmittel

Hausmittel haben ihren Platz in der Kinderheilkunde. Honig gilt als gutes Mittel für kratzende Hälse. Fradin rät, es zuerst mit Hausmitteln zu probieren. Denn oft seien in Hustensäften viele verschiedene Inhaltsstoffe, von denen einige gar nicht notwendig seien. „Für Kinder ab einem Jahr habe ich immer Honig benutzt oder Hustensäfte, deren Hauptbestandteil Honig ist“, so Fradin. Doch Vorsicht: „Honig, Ahornsirup oder Maissirup kann Bakterien enthalten, die insbesondere für Säuglinge lebensgefährlich werden können“, warnt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzt:innen. Ab einem Jahr ist Honig, sofern keine Allergien bekannt sind, unbedenklich.

Ein bewährtes Mittel zur Fiebersenkung sind Essigpatscherln, kühlende Umschläge für die Waden. Hierfür werden üblicherweise Geschirrtücher oder Socken in einer Mischung aus kühlem Wasser und etwas Essig getränkt und anschließend aufgelegt oder angezogen. Man kann dies auch ohne Essig mit nur kühlem oder lauwarmem Wasser durchgeführt werden kann. Der Essig dient hauptsächlich dazu, die Kühlwirkung zu verlängern. Essigpatscherln sind grundsätzlich wirksam, jedoch ist es wichtig, dass sie nicht zu kalt sind und das Fieber nur langsam senken. Ein schneller Temperaturwechsel kann eine erhebliche Belastung für den Kreislauf darstellen.

Krankenpflege zu Hause ist eine Herausforderung, aber mit den richtigen Tipps und etwas Übung kann man sie meistern. Schlaf ist wichtig, Fieber ist nicht immer ein Alarmzeichen und Hausmittel haben ihren Platz. Das Kind sollte immer ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Doch bei anhaltenden Symptomen oder Unsicherheiten sollte immer ein Facharzt oder eine Fachärztin konsultiert werden.