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Arbeitsmarkt

Statt Rot-Weiß-Rot-Karte: EU Blue Card soll Fachkräftemangel lösen

Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, spricht während einer Debatte über die EU Blue Card und „Neue Wege für legale Arbeitsmigration“ während einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments in Brüssel. (FOTO: EPA-EFE/OLIVIER HOSLET)
Der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, spricht während einer Debatte über die EU Blue Card und „Neue Wege für legale Arbeitsmigration“ während einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments in Brüssel. (FOTO: EPA-EFE/OLIVIER HOSLET)

Aktuelle Zahlen des Arbeitsmarktservice zeigen eine deutliche Zunahme der erteilten EU Blue Cards. 126 Prozent mehr Anträge wurden im ersten Halbjahr 2023 genehmigt. Im Vergleich zu den ersten sechs Monaten im Vorjahr. Um dem steigenden Mangel an qualifizierten Fachkräften entgegenzuwirken, wurden neue, weniger restriktive EU-Regelungen eingeführt.

Die EU Blue Card, die dazu dient, hochqualifizierte Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern auf die europäischen Arbeitsmärkte zu locken, wird immer beliebter. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 625 Genehmigungen ausgestellt, was nahezu der Gesamtzahl von 742 im gesamten Jahr 2022 entspricht.

Anforderungen höher

Die Anforderungen der Blauen Karte sind höher als die der Rot-Weiß-Rot-Karte“, erklärt Rolf Gleißner, Abteilungsleiter für Sozialpolitik der Wirtschaftskammer Österreich. Er fügt hinzu, dass die EU verschiedene Arten von RWR-Karten plant, die unterschiedliche Voraussetzungen erfüllen müssen. Die meistgenutzte Variante ist die RWR-Karte für Fachkräfte in Mangelberufen. Voraussetzung ist hier ein Job- oder Ausbildungsangebot.“

Regeln für Blue Card

Die EU hat die geltenden Regeln für die Blue Card überarbeitet, um sie attraktiver für Fachkräfte zu machen. Die EU hat den Umzug in ein anderes EU-Land erleichtert, die Mindestvertragsdauer für einen Arbeitsvertrag auf sechs Monate reduziert und das Mindesteinkommen auf das durchschnittliche Bruttojahresgehalt gesenkt. Auch die Bedingungen für mitreisende Familienangehörige wurden verbessert.

Deutschland erteilte die größte Anzahl an Blue Cards im Jahr 2021. „Das Fachkräfte-Einwanderungssystem nach Deutschland ist zwar in kontinuierlicher Weiterentwicklung und zählt zu den fortschrittlichsten in Europa. Es ist allerdings zersplittert und teilweise unübersichtlich. Hier ist die EU-Karte eine transparente und einfach gestaltete Zuwanderungsschiene“, so Gleißner.

Indische Staatsangehörige

Im Jahr 2021 vergaben die EU-Mitgliedstaaten die Mehrheit der Blue Cards an indische Staatsangehörige, gefolgt von Russen, Weißrussen und Ukrainern. Österreich vergab im Jahr 2022 die meisten Bewilligungen an Inder, gefolgt von Angehörigen der russischen Föderation und der Türkei.

Paketzusteller soll in Österreich als Mangelberuf gelten

Die EU plant bis spätestens November 2023 europaweite Erleichterungen, damit sie die EU Blue Card weiterhin als attraktives Einwanderungsinstrument nutzen kann. Österreich hat diesen Schritt bereits mit Juli 2022 vollzogen und verzeichnet positive Resultate.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.