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FALSCHE ANSCHULDIGUNGEN

Sternfeld: „Es ist keine goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien“

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(FOTO: Facebook/Dragan Markovic Palma, Kreis: Flickr/SPÖ Wien/Sarah Hierhacker)

Ein umstrittener Politiker aus Serbien wurde vergangene Woche durch Bürgermeister Ludwig mit der goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien geehrt. Der Kommunikationschef der SPÖ Wien bestreitet dies jedoch und bezeichnet KOSMO als Verbreiter von Fake News.

Aber erstmal zurück zum Anfang: Jedes Jahr gastiert der Parteivorsitzende von „Jedinstvena Srbija“ und Bürgermeister von Jagodina, Dragan Marković Palma zusammen mit einer Delegation aus Studenten, medizinischem Fachpersonal und Unternehmern in Wien. So reiste Palma auch dieses Jahr mit 850 Personen in die österreichische Hauptstadt, um hier diverse Treffen mit wichtigen Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu absolvieren. Unter anderem traf Marković und dessen Delegation auch auf den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, der ihm im Rahmen des Besuches die goldenen Ehrenmedaille Wiens überreichte. (KOSMO berichtete)

Kritik und Dementi
Zwei Tage nach Erscheinen des Artikels auf KOSMO.at teilte „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk diesen auf Twitter und stellte dem Kommunikationschef der SPÖ Wien, Raphael Sternfeld folgende Frage: „Warum, @SP_Wien kriegt dieser Mann vom Bürgermeister persönlich einen goldenen Orden an die Brust geheftet?“ Dazu postete Klenk einen „Kurier“-Artikel, in welchem der „höchst verstörende Background“ des serbischen Politikers beschrieben wird.

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(FOTO: Twitter-Screenshot)

„Nur ein Gastgeschenk“
Prompt meldete sich Sternfeld zu Wort. Er dementierte die Nachricht und erhob gegen KOSMO den Vorwurf, Fake News zu verbreiten. „Wo genau sind angesichts des Fotos die Fake News. Hat Kosmo Fake News verbreitet? Bitte darum den Vorwurf „Fake News“ zurück zu nehmen“, verteidigt Klenk KOSMO. Es brach ein verbaler Schlagabtausch zwischen dem „Falter“-Chefredakteur und dem Kommunikationschef der SPÖ-Wien aus.

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(FOTO: Twitter-Screenshot)

Sternfelds Informationen aus dem Rathaus zufolge handle es sich nicht um die goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien, sondern um ein „Gastgeschenk“, da die beiden Bürgermeister „politisch nichts gemeinsam haben“.

Nicht nur Florian Klenk, sondern auch Politiker der Opposition kritisierten Sternfelds Aussage, dass es sich um keine Ehrenmedaille handelt. Der Kommunikationschef der SPÖ-Wien warf seinem Kritiker sogar vor, zu lügen.

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(FOTO: Twitter-Screenshot)

Videobeweis: „Ich darf mich fürs Kommen bedanken mit der Ehrenmedaille in Gold“
In der weiter oben eingebetteten Facebook-Nachricht von Dragan Marković Palma wird Ludwig wie folgt zitiert: „Ich danke Ihnen für alles, was sie für ihre Menschen, sowie für die Beziehungen zwischen Wien und Serbien, bzw. Serbien und Österreich tun. Aus diesem Grund überreiche ich Ihnen die goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien.“

Dass sich das Presseteam rund um Palma nicht einfach so ausgedacht hat, beweist auch ein Video, welches auf dem serbischen TV-Sender „Palma Plus Jagodina“ ausgestrahlt wurde. „Ich darf mich fürs Kommen bedanken mit der Ehrenmedaille in Gold – etwas, das wir ganz selten vergeben“, ist Bürgermeister Ludwig im Video eindeutig zu hören.

„Die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien soll als äußeres Zeichen der Anerkennung für besondere Verdienste um Wien auf kulturellem, wissenschaftlichem oder wirtschaftlichem Gebiete dienen“, so wird die Auszeichnung auf der offiziellen Seite der Stadt Wien beschrieben. Zudem ist ein Foto der Ehrenmedaille abgebildet, die jener vom Foto des Treffens zwischen Palma und Ludwig gleicht.

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(FOTO: Twitter-Screenshot)

Auf Wirrwarr folgten Anfragen
Die Causa „Ehrenmedaille oder Gastgeschenk“ schlug große Wellen. Unter anderem berichteten nach KOSMO auch der „Standard“, „Oe24“ und sogar serbische Medien „Kurir“ und B92 veröffentlichten einen Bericht über den Vorfall. „Palma zerstritt Österreicher“ lauten die Schlagzeilen aus Serbien. Auch die NEOS und der „Falter“ möchte Klarheit in diesem Fall und stellten offizielle Anfragen an das Rathaus.

ENTSCHULDIGUNG ANGEBRACHT
Lieber Herr Sternfeld, aufgrund dieser Fakten und angesichts des Fake News-Vorwurfes, den KOSMO entschieden zurückweist, wäre eine Entschuldigung Ihrerseits bei unserer Redaktion mehr als nur angebracht…