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Kilowattstunde

Strompreisbremse: Günstiger Strompreis kommt nicht bei den Kunden an

(FOTO: iStock/vchal/BKA/Florian Schrötter)
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Die Strompreise an den Märkten zeigen eine bemerkenswerte Tendenz nach unten. Einige Anbieter in Österreich bieten flexible Tarife für weniger als zehn Cent pro Kilowattstunde an. Doch sind diese attraktiven Angebote eher die Ausnahme als die Regel. Dies geschieht vor dem Hintergrund der Strompreisbremse, die von der Regierung eingeführt wurde, um die hohe Inflation einzudämmen.

Die türkis-grüne Regierung hat im Dezember 2022 die Strompreisbremse eingeführt, um die extrem hohe Inflation in Österreich zu bekämpfen. Die Mechanik ist einfach: Bis zu einem Grundverbrauch von 2.900 Kilowattstunden pro Jahr darf der Energiepreis maximal zehn Cent pro Kilowattstunde betragen. Wenn ein Energieversorger mehr verlangt, übernimmt der Staat die Differenz und zahlt diese an den Anbieter.

Die Maßnahme hat die Inflationsrate merklich gesenkt, kostete jedoch über 2,7 Milliarden Euro im letzten Jahr. Im Vergleich dazu kostet das Justizsystem weniger. Zudem haben Anbieter den Anreize, ihre Preise künstlich hoch zu halten, was die Diskussion über Nebenwirkungen verstärkt hat.

Während der Marktpreis deutlich gefallen ist, halten die etablierten Anbieter ihre Preise relativ hoch. Große Landesversorger verlangen immer noch um die 20 Cent für Strom. Mit Ausnahme einiger flexibler Angebote bleiben die meisten Angebote über zehn Cent. Die Strompreisbremse könnte den Wettbewerb behindern, so der Energiemarktexperte Lukas Stühlinger von Fingreen. Denn Anbieter haben wenig Anreiz, die Preise zu senken, da der Staat sicherstellt, dass Kunden nicht mehr als zehn Cent zahlen. Außerdem erhält ein Anbieter bei höheren Preisen einen höheren Zuschuss vom Staat.

Auswirkungen und Nebenwirkungen

Die Strompreisbremse hat sich als wirksames Instrument erwiesen, ist jedoch nicht ohne Kosten und Nebenwirkungen. Während sie dazu beiträgt, die Inflation zu dämpfen, sind die Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahme hoch. Nach der Sitzung des Ministerrats der österreichischen Bundesregierung am 24. Jänner 2024 gab Bundesfinanzminister Magnus Brunner zu bedenken, dass die Strompreisbremse zwar wirkt, aber teuer ist.

Mit den jüngsten Entwicklungen an den Strommärkten stellt sich die Frage, ob diese niedrigen Preise der neue Standard werden könnten oder ob sie weiterhin die Ausnahme bleiben.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.